Kein Krimi nach dem üblichen Schema

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sasto19 Avatar

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Dieser 9. Fall von Kommissar Winter ist nicht einfach zu beurteilen.

 

Ein leer stehendes Auto mit Einschusslöchern, ein verschwundener Politiker, ein seltsamer Schriftsteller, der ein Buch über ein vor über 30 Jahren verschwundenes Mädchen will und damit fast unfreiwillig die alten Wunden soweit wieder aufreißt, dass es auch Tote gibt…

 

Ich kenne zwar nicht komplett alle Folgen, aber bei dem Autor Ake Edwardson weiß ich, worauf ich mich einlasse. Daher würde ich dieses Buch niemandem empfehlen, der sich nicht zuvor schon einmal mit Kommissar Winter und seinen Kollegen vertraut machen konnte. Sonst verliert man doch eher die Übersicht bzw. wird mit dem speziellen Schreibstil doch eher überfordert.

 

Zusätzlich muss man in der richtigen Stimmung sein. Ansonsten zieht sich der vermeintliche Krimi doch sehr in die Länge. Der Fall an sich wird immer nur mit kleinen Häppchen gespickt und kommt nicht so schnell auf den Punkt. Orte und verdächtige Personen wiederholen sich recht häufig, ohne dass man das Gefühl hat, weiterzukommen. Dazu kommen immer wieder wiederholt reichlich private Probleme der Mitarbeiter der Polizeidirektion. Alle scheinen seltsamerweise Beziehungsprobleme zu haben, es scheint, dass der komplette Kollegenkreis eine Midlifecrisis zu bewältigen hat. Zudem plagen Winter noch heftige Kopfschmerzen, wo man aber nicht erfährt, ob dies jetzt eine Migräne ist oder was Ernsteres.     

 

Dieser „Krimi“ ist leise und geht es sehr ruhig an, melancholisch in der beginnenden dunklen Jahreszeit. Teils etwas sehr langatmig baut sich die Spannung auch erst sehr langsam ab Mitte des Buches auf, wenn man so langsam verstehen kann, wie alles zusammenhängen könnte. Und doch – das Ende bleibt ein kleines bisschen offen und hat auch nicht den großen Surprise-Effekt. Sicher nicht sein bestes Buch, zwar solide im Schema der anderen aber kein Knaller. Daher auch von mir nur 3 Sterne, da es mich als Krimi nicht ganz so überzeugt hat.