Und alles begann mit einem Mädchen...

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kleinfriedelchen Avatar

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Ein verlassenes Auto auf einer Brücke in Göteborg. Im Fahrersitz ein Einschussloch. Keine Leiche, kein Blut, keine Spuren. Der Fahrer des Autos wird schnell ermittelt. Das Auto sei ihm gestohlen worden. Szenenwechsel: Vor dem Haus seines Nachbarn werden Schüsse auf einen Schriftsteller abgegeben. War er das Ziel oder sein Nachbar? Kriminalkommissar Erik Winter lassen diese Geschehnisse keine Ruhe. Hängen die beiden Fälle miteinander zusammen? Nur langsam finden sich die einzelnen Teile des "Puzzles", wie Winter es bezeichnet, zusammen. Und alles scheint mit dem Buch des Schriftstellers zusammenzuhängen, an dem er gerade schreibt. Ein Buch über ein Mädchen, das vor vielen Jahren verschwand...

Bereits die ersten Seiten des Buches "Toter Mann" vermitteln eine triste, düstere Stimmung, die sich durch das ganze Buch zieht. Wobei man gar nicht so richtig festmachen kann, woran das liegt. Vielleicht am grauen Wetter, vielleicht an den unterschiedlichen Charakteren, die alle von etwas geplagt werden. Seien es grauenhafte Kopfschmerzen oder schwere Entscheidungen hinsichtlich der Beziehung zu ihrem Partner, oder auch Skrupel hinsichtlich eines Mordes.

Auch fällt der leise Ton der Erzählungen auf. Emotionen werden eher sachlich als rührselig geschildert und es gibt auch keine rasanten Actionszenen. Anfangs wollte daher bei mir nicht so recht Spannung aufkommen, aber je mehr sich die verworrenen einzelne Handlungsstränge zu einem Bild zusammenfügten, desto schneller flogen die Seiten an mir vorbei.

Ake Edwardson füttert den Leser gekonnt Stück für Stück mit Informationen über die Geschehnisse, bis man schließlich das Gesamtbild erkennt. Dabei fand ich seine Vorgehensweise, pro Kapitel immer nur kleine Episoden aus der Sicht unterschiedlicher Personen zu schildern, sehr passend, da so der Eindruck eines Puzzles entsteht, welches zu lösen ist. Nicht anders geht es Kommissar Winter, der ebenfalls immer nur Bröckchen von Informationen findet, die anfangs keinen Sinn ergeben.

Gefallen haben mir auch die komplexen Charaktere. Da ist der Dezernatsleiter Winter, der sich mit heftigen Migräneattacken quält und nicht allzu zimperlich bei seinen Ermittlungen vorgeht. Oder Inspektor Bergenhem, der seinen Job satt hat, bei dem doch immer nur die Bösen gewinnen, und den schwere Entscheidungen hinsichtlich seiner Familie plagen. Statt einer oberflächlichen schwarz-weiß-Einteilung der Personen schafft Edwardson tiefgründige, glaubhafte Charaktere.

Der Schluss war mir dann leider zu abrupt. Der Mörder ist tot und zack, ist die Geschichte aus. Ich hätte mir eine etwas detailliertere Aufklärung der Geschehnisse am Ende gewünscht, da ich das Gefühl hatte, doch ein paar Details nicht verstanden zu haben. Vielleicht klärt sich das aber beim zweiten Lesen auf.