Es riecht nach Moor...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
hasi84 Avatar

Von

Grimmbach, ein Ort am Ende der Welt, jeder kennt jeden, jeder weiß über den anderen Bescheid. Vor ca. einem Jahrzehnt gab’s einen Skandal rund um Mathilda Nolte. Die scheinbar harmlose Jugendliche verschwand plötzlich nach einer Feier. Aufruhr im Ort, so wurde der Vater vom Protagonisten Janssen verdächtigt, etwas mit der Tat zu tun zu haben. Kurz darauf erhängt er sich, scheinbar klarer Fall von Suizid, die Akten werden schnell zur Seite gelegt.

Die Ideen in diesem Krimi sind nicht neu. Viele Elemente kennt man aus bereits bekannten Krimis. Da wäre der leicht naive, sehr junge Kommissar Janssen, der sich die Hörner abgestoßen hat, versuchte, die Welt kennen zu lernen und nun doch wieder zurück in seinen Heimatort gekehrt ist, wo er sich garantiert ein ruhigeres Leben erwartet hätte. Doch gleich zu Beginn wird er mit dem alten Fall rund um Mathilda Nolte betraut, Mathilda, an die er damals ebenfalls seine Gefühle verloren hatte. Denn eben diese Mathilda taucht plötzlich als Tote im Moor auf. Und Janssen hat sie ganz anders in Erinnerung, als die Geschichten, die nun über sie zu Tage kommen. Dann gibt es Hauptkommissarin Quester, eine in die Jahre gekommene Emanze, die durch ihre bestimmende und oft sehr ruppige Art auftritt. Trotz dieser bereits bekannten Kombination, haben die Charaktere was für sich und wirken sehr interessant. Auch das Einblenden von Handlungen aus der Vergangenheit, die zur Erklärung der Ereignisse beitragen, gibt es in vielen anderen Krimis. Die Story ist schlüssig, man erfährt im Laufe der Geschichte nicht nur, was damals passiert ist, sondern auch ganz viele Hintergründe der Hauptakteure, die irgendwie alle persönlich in die Handlungen verstrickt sind. Besonders im letzten Drittel nimmt das Buch so richtig an Fahrt auf, so bleibt es nicht lange bei einer Leiche und auch sonstige Ereignisse der Vergangenheit werden in einem neuen Licht betrachtet. In meinen Augen kein Spitzenkrimi, aber einer, der es durchaus verdient hat, gelesen zu werden.