Gelungener Auftakt einer neuen Krimi-Reihe

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tipperin Avatar

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Polizist Janosch Janssen ist zurück in seinem Heimatort Grimmbach an der Röhn, den er nach schlimmen Ereignissen in seiner Jugend fluchtartig verlassen hatte. Um für seine gesundheitlich geplagte Mutter zu sorgen kehrte er vor einigen Monaten aus Frankfurt zurück und lebt nun wieder in seinem Elternhaus. Eines morgens wird er an einen Tatort im Roten Moor gerufen, da er am dichtesten dran wohnt. Schon auf dem Weg dorthin ist ihm klar, dass es sich bei der Leiche wahrscheinlich um Matilda Nolte handelt, die 2009 nach einer Abiparty und einem anschließenden Unfall spurlos verschwand. Janosch ist in dem Fall mehr als nur befangen: Matilda war nicht nur seine heimliche Jugendliebe, sein Vater war damals auch der Hauptverdächtige, da er in der Nacht von Matildas Verschwinden in einen Unfall mit ihr verwickelt wurde. Als sein Vater dem sozialen Druck im Dorf und den harten Verhörmethoden von Kriminaloberrätin Diana Quester nicht mehr stand hielt, nahm er sich das Leben. Nun muss Janosch ausgerechnet mit Diana Quester, die er für den Selbstmord seines Vaters verantwortlich macht, in dem Fall ermitteln.

Stil, Machart, Meinung

Der Krimi/ Thriller befasst sich mit einem "Cold Case", der aber bis zur Gegenwart viele Auswirkungen auf viele Beteiligten hat. Der Fall ist auch noch nicht so kalt, sodass alle damals beteiligten Personen noch am Leben sind. Die Schreibe hat mir sehr gefallen; unaufgeregt, trotzdem spannend, nicht zu detailverliebt und mit guten Beobachtungen. Der Plot ist logisch aufgebaut, einige Überraschungen warten auf den Leser und alles schließt sinnvoll ab.

Der Leser wird vom eher untypischen Polizisten Janosch (ich hatte immer so einen kleinen lustig aussehenden Hobbit vor Augen, so wurde er irgendwann anfangs mal beschrieben) mit ins Abenteuer der Ermittlungen genommen. Man ist so immer mitten im Geschehen und bekommt auch seine persönlichen Ansichten, Vorbehalte und Motivationen mit. Das der junge Polizist nun ausgerecht mit der Frau zusammen arbeiten muss, die er für den Tod seines Vaters verantwortlich macht, schafft eine interessante Dynamik im Ermittlerduo. Man schaut auch hinter die Fassade der so tough wirkenden Diana Quester -und sie ist eigentlich ganz in Ordnung.
Die Auflösung war logisch und ich bin nicht exakt drauf gekommen, der Gedanke war mir im Laufe des Buches jedoch schon gekommen.

Dieses Buch ist der Reihenauftakt rund um Janosch Janssen und Diana Quester. Das Debüt ist wirklich gelungen und die Personen bieten meiner Ansicht nach großes Potential für weitere Fälle, die ich sehr gern lesen würde.


Fazit
Ein starker Debütroman, spannend und mit einem schlüssigen und vielschichtigen Plot. Der Cold Case und ein kleiner Ort mit vielen Geheimnissen schaffen eine eigene Atmosphäre. Eher unaufgeregte Ermittlungen legen den Fokus auf die Charaktere (Ermittlerduo und Beteiligte), schließen rasant ab und stellen für mich einen guten Reihenauftakt dar. Ich vergebe gute 4 Sterne und freue mich schon auf die Entwicklungen in Band 2.