Statt Moor, wäre da mehr gegangen

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justm. Avatar

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Janosch Janssen kehrt eher unfreiwillig in den Ort seiner Kindheit zurück, gilt es doch die kranke Mutter zu unterstützen. Als dann aber auch noch ein Vermissten-Fall aus seiner Vergangenheit wieder aktuell wird, fordert ihn seine Arbeit als Polizist auf ganz neuen Ebenen.

Mit "Totes Moor" bringt Autor Lars Engels den ersten Teil seiner geplanten Rhön-Serie an den Start, schafft es, für mich, aber nicht aus dem Meer, oder sollte ich hier lieber Moor sagen?, an Krimis herauszustechen.

Das liegt nicht am durchaus flüssigen und doch ganz guten Schreibstil, sondern eher an den eher blassen Charakteren, die auch nach fast 400 Seiten, eher wie Karikaturen wirken, anstatt Figuren zu sein, mit denen man mitfiebern kann:
Janosch selbst wird als Hobbit bezeichnet, was ihn zwar von anderen "Krimi-Helden" abhebt, aber gleichzeitig auch in eine Ecke manövriert, aus der es nur schwer ein Herauskommen gibt.
Seine Chefin wiederum ist eine karriere-geile Frau, die an nichts anderes, als ihren Job denkt und diesem alles unterordnet. Als einziger weiblicher Hauptcharakter finde ich es wirklich schade, daß hier wieder gemeint wurde, es wäre einfacher Klischees zu bedienen, anstatt interessante "neue" Charaktere zu erfinden.

Auch die Handlung wirkt am Ende ein wenig zu verstrickt.
Abgesehen von den mittlerweile eigentlich in allen Krimis auftauchenden unterschiedlichen Erzählebenen, wird hier ein ganzes (fiktives) Örtchen, inklusive Bevölkerung, so sehr in den Fall involviert, daß man am Ende eher mit den Augen rollen möchte, als aufgrund einer cleveren Auflösung vor Freude aufzuseufzen.
Dazu kommt noch, daß der Täter eigentlich sehr schnell offensichtlich ist.

Insgesamt ist "Totes Moor" kein schlechter Krimi bzw. Serien-Auftakt, aber leider auch keiner, der wirklich im Gedächtnis bleiben wird.