Romantasy in First-Nations-Setting - vielversprechend in Thema und Stil

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Die Beschreibung klingt ehrlich gesagt ganz vorhersehbar und fast schon öde und wenn ich nicht bei Vorablesen in fast alle neuen Leseproben reingucken würde, hätte ich das Buch nie in die Hand genommen. Und ist "unbezähmbar" wirklich ein Wort? ...

Jedenfalls wird die Beschreibung dem Buch überhaupt nicht gerecht. Es ist so spannend geschrieben, dass ich richtig mitgezittert habe, als Quinn im ersten Kapitel von dem seltsamen Wesen verfolgt und bedroht wurde.
Dann hat sie auch noch eine weitere spannende Eigenschaft, eine Blausehschwäche, die, soweit ich weiß, sehr selten ist. Ich bin gespannt, wie diese Schwäche ihr Leben beeinflusst und welche Rolle sie in der Geschichte spielen wird. Quinn ist mir einfach wahnsinnig sympathisch, was ich erst gegen Ende der Leseprobe gemerkt habe, zum einen durch die Entscheidung, die sie bei der Auseinandersitzung zwischen Nathan und Blaise getroffen hat, aber auch durch den Gang, den ihre Gedanken danach nehmen. Wer kennt das nicht, dass man im Nachhinein eine Situation doch nochmal anders bewertet und sich dann auch die Einstellung zu einer Person entsprechen ändert. Das ist nur ein klitzekleines Detail, das für mich aber sie als Figur und die Erzählung authentisch macht.

Dass die Autorin offenbar mythologische Elemente der indigenen Bevölkerung Kanadas verwertet, finde ich super, auch wenn ich immer befürchte, dass in so einem Fall einfach ein neues Setting für die ewig gleiche und lahme Geschichte à la Twilight ausgeschlachtet werden soll. Die Leseprobe ist aber stilistisch so überzeugend, dass ich große Hoffnungen in das Buch setze. Auch Nathan ist nicht der typische Romantasy-Dude mit Temperamentproblemen, was ich ganz erfrischend finde. Es könnte also wirklich ein tolles Buch werden. "Die allgegenwärtige Kultur der First Nations" (S. 13) ist allerdings ein Widerspruch, denn die Kulturen (Plural, wie schon der Name sagt) sind sehr vielfältig und sie alle in einen Topf zu werfen ist nicht unbedingt schöner als wenn man die Menschen "Indianer" nennt.

Da das Tattoo so ein zentrales Element in dem Buch ist, wäre eine Illustration davon hilfreich. Möglicherweise ist die aber nur in der Leseprobe nicht enthalten und im Buch schon.

Alles in allem ein sehr vielversprechender Anfang!