Familiengeschichte um einen Eissalon

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Dieses Buch handelt von Erna und Josef „Sepp“ Pankofer, die den Traum haben, sich mit einem eigenen Eissalon selbstständig zu machen. Die Geschichte spielt im Jahr 1929 in München.
Erna und Josef haben zwei Töchter, Frieda (18) und Lotte (15). Auch deren Leben werden im Buch genau beleuchtet und es ist interessant zu sehen, wie sich die Töchter entwickeln und welche Richtungen sie einschlagen.

Die Eröffnung des Eissalons läuft erstmal gut an, doch ein solches Café bietet eine Menge Arbeit und Herausforderungen, denen es sich immer wieder zu stellen gilt. Und die Konkurrenz schläft natürlich auch nicht. Es gilt, auf sich aufmerksam zu machen, herauszustellen und sich langfristig mit immer neunen Ideen behaupten und etablieren zu können.
Auch als Familie erleben die Pankofers Höhen und Tiefen: Da ist Frieda, die sich in den Sohn eines der größten Konkurrenten verliebt. Da ist Lotte, die aufgrund eines schrecklichen Unfalls mit einer Straßenbahn eine Zeitlang in einem Sanatorium lebt. Und auch Vater Josefs Idee, als erster Laden in ganz Bayern Eis am Stiel zu verkaufen, trifft zwar auf Anerkennung, ist aber bei Weitem nicht so leicht in die Tat umzusetzen wie gewacht. Und schließlich natürlich alles Weitere, was so im näheren und weiteren Umfeld passiert, die Familie selbst aber nicht immer direkt betrifft.


Insgesamt eine sehr schöne Geschichte über die Zeit vor bald hundert Jahren im Süden von Deutschland. Somit gleichzeitig ein Zeugnis aus der Zeit nach dem Ersten und vor dem Zweiten Weltkrieg. Außerdem ein Beispiel, wie sich Eissalons in Deutschland langsam etablierten und aus unserem heutigen Alltag gar nicht mehr wegzudenken sind. Des Weiteren bekommt man einen Blick in die Herstellung von Speiseeis und die damit verbundene Arbeit.
Außerdem erfährt man viel Wissenswertes über die Stadt München der damaligen Zeit und auch damit verbundene Bauwerke oder Gebäude.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Man baut schnell einen Bezug zu den Figuren auf und kann sich schnell auch in sie hineinversetzen. Jede Storyline der Hauptfiguren der Familie Pankofer wird verfolgt, sodass man immer wieder erfährt, wie die Handlung an dieser Stelle weitergeht.

Als etwas schwierig empfand ich teilweise den bayrischen (oder auch anderen) Dialekt beim Lesen. Ich habe absolut nichts gegen Dialekte, und verstehe auch, dass sie nicht einfach aufzuschreiben sind, unterscheiden sich Sprache und Schrift doch meist deutlich voneinander.
Wenn man des bayrischen Dialekts allerdings nicht so mächtig ist, hält es beim Lesen manchmal auf und es dauert etwas, bis man sich daran gewöhnt hat.
Ein größeres Problem waren da schon eher einige Namensverwechslungen. Anfangs wurde zum Beispiel eine Person namens „Mario“ beschrieben, von der später dann nur noch als „Marco“ die Rede war. Und das kam nicht nur an einer Stelle vor, sondern setzte sich durch das ganze Buch durch. Auch andere Namen waren davon immer mal wieder betroffen.
Deshalb würde ich einen Stern abziehen.

Das Cover dieses Buchs gefällt mir sehr gut. Darauf hält sich ein glückliches junges Paar an den Händen. Beide lächeln einander an und rennen auf den Leser zu. Ihre Kleidung ist eher einfach, was auf einen eher ärmlichen Haushalt schließen lässt (dies ist nicht wertend gemeint). Trotzdem wirken beide sehr glücklich.
Es ist nicht ganz klar, ob es sich bei den beiden Personen um Erna und Josef oder eine der Töchter handelt, das macht aber nichts.
Highlight des Covers ist für mich die Silhouette eines Eis am Stiel im Hintergrund des Titels. Das sieht sehr toll aus und nimmt Bezug aufs Josefs größten Traum, als erster Laden in Bayern diese Spezialität zu verkaufen.

Auch der Titel „Träume aus Eis“ ist sehr passend gewählt und handelt immer wieder von dem eigenen Eissalon und dem Traum, davon leben zu können.

Ich vergebe vier von fünf möglichen Sternen.