Noch ein Jakobs-Pilger

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sago Avatar

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Der Jakobsweg ist ja auch wieder so ein Trendthema, das aber bisher weitestgehend an mir vorbei gegangen ist, Nun habe ich also langsam Nachholbedarf. Den Titel, wonach Trauer eine lange Reise ist, finde ich sehr anrührend und kann ihn nur bestätigen. Hier macht sich der Autor, der Kabarettist Georg Koeninger, ganz wörtlich auf eine Reise nach Santiago de Compostela, stellvertretend für seine an Krebs verstorbene Frau, die diese Reise nicht mehr antreten konnte. In Rückblicken erzählt er von der Krebserkrankung, so lebensnah, dass es mich an eigene Verluste erinnerte. Dennoch hat mich manches leicht befremdet. Wenn er es zum Beispiel im Krankenhaus aufschiebt, die dringend benötigte Schale zu reichen, weil seine Frau sich übergeben muss, um noch schnell ein paar Zeilen für sein Kabarettprogramm zu schreiben. Natürlich muss jeder seinen Weg finden, mit dem Schlimmsten umzugehen. Allerdings habe ich mich unwillkürlich gefragt, wie nah das Paar sich wirklich stand, wenn man aus Selbstschutz solchen Abstand wahren kann. Zumal sie zwar lange verheiratet waren, aber weit voneinander entfernt lebten.