Der geradelte Abschied

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murksy Avatar

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Vermutlich gehen sehr viele Menschen auf Pilgerschaft, weil sie trauern. Und es gibt ja mittlerweile auch genügend Literatur gerade zum Jacobsweg und den Beweggründen, sich auf die lange Reise zu machen. In diesem Fall berichtet nun ein Kabarettist von seiner Trauer nach dem Tod seiner Frau und dem Versuch, dies zu bewältigen. Wie geht ein Mensch mit Trauer um, der von Humor und Lachen lebt? Ist es legitim, am Sterbebett sein Bühnenprogramm zu bearbeiten oder abends sein Publikum zu bespaßen, während die Frau vom Krebs getötet wird? Dies sind einige der Fragen, die Herr Koeniger in seinem persönlichen Trauerbericht behandelt. Zum Andenken an seine Frau macht er sich also alleine auf den Weg und will damit von seiner Frau Abschied nehmen. Er erzählt genauso von den Strapazen, als auch von den Begegnungen mit Pilgern auf der langen Strecke. Natürlich erlebt jeder Trauer anders. Vielleicht gibt es auch Leser, die den Weg des Autors nicht nachvollziehen können. Zumindest schafft es Koeniger gut, ohne melodramatisch zu werden und mit einer fein dosierten Prise Humor, diesen Zwiespalt zwischen Neugier und ablehnender Grundeinstellung (da ist die Frau kaum tot und der macht schon wieder Witze!) zu einem Reisebericht zu verflechten, der weder die ultimative Antwort auf die Frage des Warum?, noch den (Wortspiel) Königsweg für alle Trauernden geben will. Durch die Rückblicke auf die Leidenszeit in den Krankenstand seiner Frau, versteht man leichter, warum gerade der Jacobsweg die Erleichterung für Koeniger war. Dieses Gefühl seine Frau bei sich zu haben, das schwierige Loslassen und letztendlich der Neuanfang mit einer anderen Frau werden auch eine unverkrampfte Art erzählt. Das Buch tut gut, wenn auch jeder Trauerfall anders ist und jeder Mensch seinen eigenen Weg finden muss, damit klar zu kommen. Aber vielleicht ist diese Idee eine geplante Reise als Abschiedsgruß alleine anzutreten, nicht die schlechteste.