Trauer ist eine lange Reise

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Georg Koeninger berichtet in diesem Buch über seine Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Wer hier ein übliches Buch über das Pilgern und die Landschaften des Pilgerweges erwartet, wird enttäuscht werden, denn Georg Koeninger pilgert nicht ganz freiwillig. Die Pilgerreise war ein Herzenswunsch seiner Frau. Nur leider hat dieser für sie sich nicht mehr erfüllt. 2012 ist sie an als Nichtraucherin und aktive Sportlerin an Lungenkrebs gestorben Ein Jahr später macht sich Koeninger für seine Frau mit dem Fahrrad auf den Weg und fährt von Würzburg nach Santiago de Compostela und gedenkt dabei seiner Andrea. Am Anfang hat er mit viel Wehmut und Trauer zu kämpfen und somit wenig Sinn für die Landschaften, die er durchfährt – doch je länger er unterwegs ist und je mehr Menschen er kennenlernt umso mehr, schafft er es Abschied zu nehmen und sie in Frieden gehen zu lassen bis zu ihrem endgültigen Abschied am Cruz de Ferro. Danach wird sein Blick freier für den Weg, der vor ihm liegt und für den Menschen, der schon auf ihn wartet.
Eine schwermütige, traurige Reise, die immer hoffnungsvoller wird und am Ende einen Neuanfang möglich macht.
Koeninger berichtet unglaublich liebevoll über seine Frau ohne ins „Schwülstige“ abzugleiten. Er lässt den Leser an seinem Schmerz, seiner Ohnmacht und seiner Wut teilhaben und zwar nicht nur nach ihrem Tod, sondern schon während der schweren Zeit der Erkrankung. Er berichtet schonungslos über seine Schuldgefühle, die Hoffnung während ihrer Erkrankung und wie brutal ihn ein Arzt in die Realität zurückholte. Aber er erzählt auch, wieviel Kraft ihn seine Arbeit als Kabarettist und seine Kollegen ihn in dieser Zeit gegeben haben und wieviel Kreativität er trotzdem aufbringen konnte. Ein Buch, das Mut macht. Es ist nichts, was man seicht dahinliest; aber es ist ein Buch mit viel Tiefgang.