Trauer ist eine lange Reise

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rebekkat Avatar

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Georg Koeniger verarbeitet in seinem Buch "Trauer ist eine lange Reise" den Tod seiner Frau Andrea. Er begibt sich auf eine Reise zu sich selbst, zu der gemeinsamen Vergangenheit, aber auch in die Zukunft.

Andrea erkrankt an Lungenkrebs. Erst ist da die Hoffnung, es zu schaffen, als Naturwissenschaftlerin und Heilpraktikerin kennt sie sich eben einfach aus. Vieles wird versucht, Kollegen gehen ein und aus - aber irgendwann ist klar, dass Andrea trotzdem sterben wird.
Im Frühjahr 2014 packt Georg Koeniger seine Taschen. Ein Wunsch von Andrea war es, gemeinsam den Jakobsweg abzufahren, wenn sie wieder gesund ist. Schon das Packen der Tasche war sehr emotional, denn die Tasse wollte nicht ohne die andere Tasse verreisen, oder der Teller, die Gabel... Nun packt Georg alleine für sich, steigt in Würzburg auf sein Rad und fährt los.

Das Buch ist unterteilt in das Leben, die Pflege und den Tod von Andrea einserseits und Georgs Eindrücke auf der Reise andererseits. Er erzählt, wie es war, Andrea zu pflegen, all die Anstrengungen - und gleichzeitig abends auf der Bühne zu stehen, Leute zu unterhalten, sie zum Lachen zu bringen. Er beschreibt Situationen und erzählt, wie Andrea jetzt reagiert hätte, beschreibt ihre vorherigen Radreisen, ihre Macken und Eigenarten, sie ist mit dabei.

Cover: Das Cover ist fröhlich gehalten, die wärmenden Farben, das Bild der Muschel und des Hinterrades. Mit dem Titel zusammen sehr passend.

Schreibstil: Georg Koeniger hat mich erreicht. Ich konnte oft lachen, noch öfter habe ich mitgelitten. Er schreibt authentisch von seinen Gefühlen, wie der Alltag als "Pflegekraft" und Partner war, von anstrengenden Zeiten, von schönen Zeiten, von Andreas Tod und seiner Reise.

Trauer mit dem Jakobsweg zu bewältigen, hat schon etwas sinnbildliches. Da sind die anstrengenden Straßen, mal Asphalt, dann wieder Schotter. Die Berge hoch- und wieder herunterfahren, Kurven, gerade Strecken. All das kann ich auf die Trauerphasen projizieren und sie damit vergleichen. Georg Koeniger ist ein berührendes Buch gelungen, das gelesen werden sollte, weil es offen von Ängsten spricht, aber Hoffnung für einen Neuanfang gibt!