TrauerReise

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kilian Avatar

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Georg Koeniger, Kabarettist , verarbeitet in diesem Buch die Krankheit und den Tod seiner Frau.
Die Reise nach Santiago de Compostella per Rad, war der grosse Traum seiner Frau Andrea und nach deren Tode nimmt er sie in Angriff.
Ein sehr bewegendes Buch, mit vielen verschiedenen Aspeken, die man für sich beleuchten kann. Zum einen erkrankt Andrea, obwohl sie sozusagen vom Fach ist. Als Naturwissenschaftlerin und Heilpraktikerin kennt sie sicher alle Wege um gesund zu bleiben, oder hätte die Anzeichen eher deuten müssen. So denkt man naiverweise. Sie muss sich genauso der Tatsaceh stellen wie jeder andere medizinische Laie auch. Auch ihr eher ungewöhnliches Leben, weit entfernt von dem 0 8 15 Alltag der Menschen. Sie verwirklicht ihre Träume, privat wie beruflich, führt eine aussergewöhnliche Ehe in Form einer Fernbeziehung, also ein Leben, das sie sich gewünscht hat und daher auch nicht krankmachend sein kann. So denkt man halt. Aber nichts kann eine Krankheit verhindern und nichts hat „Schuld“ daran.
Als Leser mitzuerleben, wie die beiden hoffen und enttääuscht werden, wie beschwerlich der Weg ist, geht ans Herz. Man möchte mitweinen. Ebenso die Reise des Witwers mit allen Höhen und Tiefen. Immerfühlt der Leser mit.
Dann habe ich überlegt, wer liest so eine Buch und warum greift man zu dem Titel. Es bereitet ja einem nicht darauf vor, wenn man in die gleiche Situation kommt. Interessiert man sich , wie andere das geschafft haben zu verarbeiten? Ich denke ja. Aber ist keine Anleitung wie man damit fertig wird, Koeniger ist ja schon in seinem Leben ein aussergewöhnlicher Menshc und damit auch in seiner Trauerbewältigung. Wenn man sich mit seiner Biografie befasst, entdeckt man,dass er auch schon vorher Bücher verfasst hat. Komischerweise ändeert das ein wenig die Wertung des Buches. Ein Mensch, der zur Trauerverarbeitung eine Reise unternimmt und als Buch festhält, ist gefühlt halt etwas anderes als ein Autor, der ein weiteres Buch über ein persönliches Thema schreibt.

Trotzdem ein zu Herzen gehendes Buch, keine Entspannungslektüre, man vergisst nie, dass es um reale Menschen und ihre Leidensgeschichte geht.