Vielleicht ist der Tod doch nicht das Ende?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
duden2211 Avatar

Von

Das Buch ist ansprechend gestaltet. Trotz des traurigen Themas strahlt es einen gewissen Optimismus aus. Georg Koeniger macht sich für seine verstorbene Frau Andrea auf. Er will für sie nach Santiago de Compostela pilgern, sie hatte es nicht mehr geschafft.
Das Thema „Jakobsweg“ wurde inzwischen schon von zig Leuten beschrieben, am bekanntesten ist sicher Hape Kerkelings „Ich bin dann mal weg“. Ich weiß allerdings nicht, ob es schon Fälle gab, in denen sich jemand stellvertretend auf den Weg gemacht hat. Georg Koeniger selbst hatte den Jakobsweg wohl eher nicht auf der Wunschliste. Er und Andrea hatten viele schöne gemeinsame Touren in aller Herren Länder unternommen, hauptsächlich mit dem Fahrrad. Sie hatte sich nach ihrer Diagnose vorgenommen, gesund zu werden, um auf dem Jakobsweg nach Santiago zu pilgern. Sie hat es nicht geschafft und deshalb fährt Georg für sie nach Spanien. Das Buch verbindet die letzten Wochen oder Monate mit Andrea mit der Fahrradtour. Man erfährt, wie sich im Laufe der Zeit die Beziehung zwangsläufig verändert hat; wie schwierig es ist, immer für den anderen da zu sein, trotz der Unterstützung durch gute Freunde. Man erfährt von der Verzweiflung und auch von glücklichen Momenten, die es in Georgs Leben immer noch gab. Man begleitet einen Mann vielleicht auch ein Stück weit auf der Reise zu sich selbst. An einer Stelle sagt er sogar, dass er an den schweren Erfahrungen gewachsen ist. Und er gibt auch zu, dass er das am Anfang von niemandem hören wollte. Diese Erfahrung wünscht man sich nicht. Für mich ist das Buch letztendlich ein unerwartet optimistisches Buch. Georg hat einige seiner schweren Lasten auf dem Weg gelassen, wie es wohl viele Pilger machen, symbolisch am Cruz de Ferro. Und er hat Lebensmut für das Leben nach Andrea gefunden. Ein wunderbares Buch, deshalb fünf Sterne.