gute, solide Story

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diana pegasus Avatar

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Christoph Wortberg – Trauma, Kein Entkommen

Gerade noch hat die Mordermittlerin Katja Sand mit ihrem Kollegen Holger Fink einen Dealer in der Mangel, da wird sie auch schon an den Tatort eines ungeklärten Todesfalles gerufen. Ein Mann ist im See ertrunken. Alles deutet auf einen Selbstmord hin, nur Katja und ihr Kollege Rudi haben Zweifel. Doch auch die Gerichtsmedizin hat keine Hinweise auf Mord gefunden. Aber warum hat sich der Tote ausgerechnet auf diese Weise umgebracht? Erste Spuren führen zur Marine. Schon bald darauf wird ein zweiter Toter gefunden. Und das auf noch skurriler Weise. Wieder weist nichts auf einen Mord hin, doch Katja ist sich sicher, die Fälle hängen irgendwie zusammen.

Ich kannte bisher noch kein Buch des Autoren. Die Leseprobe hat mir gut gefallen, weshalb ich den Thriller gerne lesen wollte und mich auf das Buch beworben habe.

Die Story umfasst ca 370 Taschenbuchseiten, die Sätze sind recht kurz und es gibt viele Dialoge, sodass sich der Thriller gut lesen lässt. Die Story ist sehr interessant, doch mir persönlich kam der Fall leider etwas zu kurz, da die Hauptfigur Katja Sand und ihre familiären Probleme extrem in den Vordergrund gerückt wurde. Dies ging leider zu Lasten der Spannung und des Tempos.
Die Geschichte ist aufgrund der relativ kurzen Sätze und Kapitel recht ruhelos, doch an einigen Passagen tritt sie auf der Stelle und kommt nicht vorwärts.
Relativ schnell ist ersichtlich wer der Täter ist, doch bis zum Schluss blieb mir das Motiv unklar. So ganz kann ich das Motiv nicht nachvollziehen, aber es wurde plausibel und einfach erklärt.
Die Charaktere wirken lebendig ausgearbeitet. In Katjas Fall hätte ich mir deutlich weniger Informationen gewünscht. Die Ermittlerin schleppt irgendein nicht näher bezeichnetes Geheimnis mit sich herum, mich hat neugierig gemacht, was es wohl ist, aber das wird sicher in einem der Folgebände aufgeklärt. Katja hat eine schlechte Beziehung zu ihrer Mutter und ihrer Tochter, nicht zuletzt wegen ihrer Arbeit. Auch in der Liebe hat es nicht geklappt, weshalb die Beziehung zu ihrer großen Liebe in die Brüche ging.
Rudi, der Kollege, war mir sehr sympathisch. Er ist zur rechten Zeit am rechten Ort, hat das Herz am rechten Fleck und schafft es immer wieder, Katja aus brenzligen Situationen zu retten.
Weder Katjas Mutter noch ihre Tochter Jenni konnten mich von sich überzeugen, aber das Ende des Buches lässt darauf hoffen, dass sich in naher Zukunft etwas ändern wird.
Insgesamt sind die Figuren gut ausgearbeitet, aber auch hier nimmt Katja einfach sehr viel Raum ein.

Die verschiedenen Schauplätze sind gut beschrieben. Obwohl es Tote gibt, wird hier auf blutige Szenen und exzessiver Gewalt verzichtet, wobei das nicht heißt, dass es hier keine gewalttätigen Übergriffe gibt. Gerade das Schicksal von Eva oder einem kleinen Hund ist sehr grausam. Und auch die Passagen, die aus der Sicht des Täters geschrieben sind, haben mich fassungslos gemacht, da hier in bösartige und schlechte menschliche Abgründe geschaut wird.

Alles in allem fehlte es mir durchgängig an Spannung, an Tempo und das Thrill-Feeling kam bei mir leider nicht auf. Der Plot hat mir gut gefallen und ich habe die Geschichte gern gelesen. Ich habe trotz allem das Buch innerhalb kürzester Zeit gelesen und kann das Buch auch weiter empfehlen, und doch fehlte mir das „gewisse Etwas“, der „Wow-Faktor“.
Nicht falsch verstehen, die Geschichte ist gut, aber für mich ist es eher ein Krimi denn ein Thriller. Wer einen seichten Thriller mag, wird viel Freude an dem Buch haben.

Das Cover ist ein Blickfang, düster und detailreich.

Fazit: gute, solide Story, die mich zwar gefangen nehmen, aber nicht komplett überzeugen konnte. 3,5 Sterne.