Hat mich fertig gemacht

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tipperin Avatar

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München: Ein Mann, ertrunken in einem See. Vorher mit einem Schlauchboot hinausgepaddelt. Mordermittlerin Katja Sand glaubt nicht an Selbstmord. Mit ihrem Assistenten stößt sie schnell auf einen vertuschten Skandal bei der Bundesmarine und sticht damit gleichzeitig in ein großes Wespennest. Dann wird eine weitere Leiche in einem Kühlschrank gefunden, woraufhin die Ermittlerin ein Muster ausmachen kann. Eine Lösung ihrer privaten Probleme mit ihrer Tochter, gestaltet sich nebenbei auch nicht gerade einfach.

Stil, Machart, Meinung
Dieser Thriller ist der Auftakt zu einer dreiteiligen Serie mit dem Titel Trauma. Und das Thema Trauma ist hier im ersten Buch bei einigen Beteiligten bereits deutlich vertreten. Die Ermittlerin ist eine interessante Person, die definitiv Potential für die gesamte Reihe bietet. Ihre private Situation, ihr eigenes Trauma und ihre Vorgehensweise sind interessant. Ihr Assistent Dorfmüller ist ein wunderbarer Sidekick, der auch den Humor nicht zu kurz kommen lässt.
Der Autor schreibt locker und steht der Spannung nicht im Wege, er beschreibt die Charaktere und Umgebungen sehr gut. Der Plot ist an sich auch gut, nur leider hatte ich eine derartige Idee schon einmal in einer meiner liebsten TV- Serien gesehen. Schnell erinnerte es mich an die Serie und von da an hatte ich sofort eine Ahnung, die sich dann letztendlich auch bestätigte. Ob der Autor von der Serie inspiriert war, weiß ich natürlich nicht. Wer diese Folge (keine Angst, kein Spoiler) kennt, der ist jedoch sofort auf dem richtigen Weg zum Mörder. Ich muss jedoch zu der Verteidigung des Autos sagen, dass er nicht einfach billig abgekupfert hat, sondern eine Idee gut auf komplett eigene Art zur Geschichte machte.
Kommen wir jetzt zu den Kapiteln im Buch, die in der Vergangenheit spielen und ziemlich anschaulich zeigen, wie der Mörder zum Mörder wurde. Ich bin eigentlich hart im Nehmen und habe durch meine Vorliebe zu Krimis und Thrillern schon so manches gelesen, was einen schlucken lässt. Die hier in mehreren Kapiteln geschilderten Geschehnisse in der Kindheit eines kleinen Jungen jedoch haben mich wirklich schockiert und es sind sogar Tränen geflossen. Das gebe ich hier jetzt einfach mal zu, damit die Leser meines Blogs wissen, was sie als Leser dieses Buches erwartet. Die Szenen sind wirklich meisterhaft aus der Sicht des kleinen Jungen geschrieben und zeigen, wie furchtbar sein Vater ist. Er und seine Mutter leiden wirklich, und es kommt Zeile für Zeile wirklich beklemmend und entsetzlich rüber. Das hat mich wirklich geschafft, und so tat mir der Mörder wirklich leid.

Fazit
Das Ermittler- Duo und die Schreibe waren sehr nach meinem Geschmack. Der Plot war auch gut, leider hatte ich ähnliches schon einmal gesehen und war daher sofort auf der richtigen Fährte. Die Szenen aus der Kindheit des Mörders sind emotional wirklich harter Tobak, daher ist dieser Krimi für manch einen vielleicht zu dramatisch. Ich bin auch irgendwie weicher geworden, so als Mutter..
Wie auch immer, ich vergebe 4 Sterne und bin schon sehr gespannt auf den nächsten Band der Trilogie, den ich sehr gern lesen möchte.