Lesenswerter, spannend unterhaltender Reihenauftakt!

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nordlicht Avatar

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Inhalt
Ein Mann ist in einem See ertrunken, sein Schlauchboot weist einen absichtlich gesetzten, glatten Schnitt auf. Bei der Obduktion des Toten wird keine äußerliche Gewalteinwirkung festgestellt, alles deutet auf einen Selbstmord hin. Katja Sand und ihr Kollege Rudi Dorfmüller sind angesichts der merkwürdigen Umstände jedoch nicht von einem Selbstmord überzeugt, zumal sie herausfinden, dass August Hirschberger, der zuvor bei der Marine war, nach einem Vorfall, bei dem er vor der libyschen Küste beinahe ertrunken war, schwer traumatisiert war und im Falle eines Suizids wohl eher eine andere Todesart gewählt hätte. Nachdem Katjas Chef wegen der Ermittlungen im Umfeld der Bundesmarine Ärger bekommt, wird der Fall als Selbstmord ad acta gelegt. Doch kurz darauf wird ein weiterer Toter aufgefunden, dieser Mann ist – eingesperrt in einem großen Kühlschrank – erstickt. Auch er hatte zuvor ein Trauma davongetragen, als er bei einer Lawine verschüttet wurde. Katja ist nun endgültig davon überzeugt, es mit zwei Mordfällen zu tun zu haben. Gegen die Widerstände ihrer Vorgesetzten ermittelt sie weiter.

Beurteilung
Die Handlung ist passend zu drei verschiedenen Todesarten in drei Hauptteile gegliedert. Zu Beginn eines jeden Teils findet sich ein Abschnitt, der nicht zur fortlaufenden Handlung gehört, sondern in einer Rückblende Szenen aus dem Leben eines dreijährigen Kindes, das mit einer liebevollen Mutter und einem alkoholsüchtigen, gewalttätigen Vater aufwächst, zeigt. Der Zusammenhang dieser Vorgeschichte mit den aktuellen Ereignissen erschließt sich erst nach und nach.
Die Charakterisierung der Protagonistin Katja Sand ist sehr ausgefeilt, die Ermittlerin ist alleinerziehende Mutter einer fünfzehnjährigen Tochter, von deren Vater sie sich während der Schwangerschaft getrennt hat. Auch in ihrem Leben hat es seinerzeit ein traumatisches Ereignis gegeben, das nie direkt angesprochen wird, auf das sich der Leser jedoch nach und nach einen Reim machen kann. Infolge ihrer persönlichen Situation ist Katja eine sehr behütende, dabei aber auch zu kontrollierende Mutter, die darunter leidet, nicht genug Zeit für ihre Tochter zu finden. Auch die weiteren wichtigsten Romanfiguren sind in Bezug auf ihre Charaktere detailliert angelegt.
Der Erzählstil ist sehr anschaulich und stellenweise, besonders gegen Ende des Romans, recht spannend. Die Vorgehensweise von Katja wirkt hier allerdings sehr leichtsinnig und damit nicht vollkommen glaubwürdig.
Besonders berührend sind die Abschnitte aus dem Leben des Kleinkindes sowie einige Fakten um die Ermittlungen im Falle des Ertrunkenen, die beim Leser Erschütterung und Wut hervorrufen dürften.
Die Leseprobe zum zweiten Teil im Anhang deutet darauf hin, dass der erste Band nicht vollständig in sich abgeschlossen ist und dass man unbedingt mit dem ersten Band beginnen sollte.
Fazit

Ein lesenswerter, spannend unterhaltender Einstieg in eine Reihe, die sich dem Thema „Traumata“ verschrieben hat!