Mehr Krimi als Thriller

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kikiwee17 Avatar

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Trauma - Kein Entkommen ist der erste Band einer Trilogie von Christoph Wortberg.
Die Kommissarin Katja Sand bekommt es gleich mit zwei Todesfällen zu tun. Einer ist im See ertrunken, während der zweite in einem Kühlschrank erstickt ist. Die Spur führt zu einer Marine-Einheit, bei der gewisse Vorfälle am liebsten vertuscht würden. Nicht nur die Ermittlungen halten Katja auf Trab, auch mit ihrer 15jährigen Tochter es Probleme. Je weiter sie in den Fall eindringt, umso mehr kämpft sich die verdrängte Vergangenheit in Katjas Gedächtnis.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert und jeder dieser Teile beginnt mit einem Kapitel aus der Sicht eines dreijährigen Kindes. Ein Kind das Schreckliches erleben und erleiden musste, Dinge die mich zutiefst schockiert und mitgenommen haben.

In den übrigen Kapiteln begleiten wir Katja Sand im Privatleben und bei ihren dienstlichen Untersuchungen. Ich bin ja ein großer Fan davon, Einblick in den persönlichen Lebensbereich der Ermittler zu erhalten. Allerdings haben mir die privaten Probleme in dieser Geschichte etwas zu viel Raum eingenommen, denn dadurch ist das Tempo im eigentlichen Fall ziemlich gedrosselt. Relativ schnell ist klar, dass auch Katja mit dunklen Schatten aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat, wobei es hier leider größtenteils bei vagen Andeutungen bleibt. Vermutlich wird man hierzu in den Folgebänden mehr erfahren.

Katjas Kollege Rudi Dorfmüller hat nach und nach immer mehr Sympathiepunkte bei mir gesammelt. Zunächst fand ich ihn noch etwas merkwürdig, aber im Lauf der Handlung entwickelte er sich mit seiner geradlinigen und stets gut gelaunten Art zu einem Lieblingscharakter.

Der Aufbau der Story hat mir grundsätzlich gut gefallen. Spannend fand ich auch, dass der Autor einen realen Fall, der vor mehr als zehn Jahren für Aufsehen sorgte, mit in die Handlung eingebunden hat. Womit ich Probleme hatte, war der Schreibstil, denn durch viele kurze Sätze wirkte auf mich alles sehr abgehackt. Ich habe mich zwar im Lauf des Buches damit arrangiert, ein vollkommener Lesegenuss war es aber nicht.

Die Ermittlungsarbeit nimmt den größten Raum in der Handlung ein, deshalb würde ich das Buch auch eher als Kriminalroman bezeichnen, erst im letzten Viertel nimmt die Story nochmal richtig an Tempo und Spannung zu. Die Entlarvung des Täters war nicht wirklich unvorhersehbar und das letzte Kapitel dient meiner Meinung nach in erster Linie als Überleitung und zum zweiten Band, der im Sommer erscheinen wird.

Es gibt eine Sache im Buch, die mir keine Ruhe lässt, weil ich sie einfach unlogisch finde ... oder der Autor sie bewusst eingebaut hat, um den Leser zu verwirren. Jedenfalls wird sie in diesem Buch nicht aufgeklärt und mich macht das fast wahnsinnig!

Insgesamt vergebe ich 3,5 Sterne für eine soliden Reihenauftakt mit einem interessanten Ermittler-Duo. Der Schreibstil ist sicher Geschmacksache, deshalb einfach mal reinlesen!