Lebenslügen

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zoe2018 Avatar

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„Treuetat“, der zweite Fall für die Kölner Kommissarin Verena Irlenbusch, startet mit einem beklemmenden Prolog: Wer ist dieser Mann und was will er von dem Kind?

Danach sind wir live dabei, als Journalist Kai Ziegler mit seinem Auto tödlich verunglückt. Handelt es sich um Mord? Anschließend lernen wir die Polizistin Leonie Ritte kennen. Sie hatte in Band eins, „Vergessen“, einen schweren Motorradunfall und ist seitdem teilweise gelähmt. Heute hat sie wieder ihren ersten Arbeitstag im Polizeidienst. Als wir gerade die Bekanntschaft von Fußpflegerin Heidemarie Alligs machen, klingelt es plötzlich an ihrer Tür. Auch sie wird später tot aufgefunden. Gibt es eine Verbindung?

Bei ihren Ermittlungen stoßen Verena und ihre Kollegen vom KK11 auf ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte und auf eine seit Jahrzehnten vertuschte Wahrheit. Der Anfang eines Albtraums. Denn ein gnadenloser Killer beginnt ein grausames Spiel und tötet Schlag auf Schlag. Wer ist Opfer, wer ist Täter? Es geht um die Familie, Ehre, Treue - und am Ende sind vier Menschen tot.

Ein wichtiges Thema dieses Kriminalromans ist Schuld: Verena fühlt sich schuldig, weil sie sich nicht mehr um ihre an Alzheimer erkrankte Großmutter Ruth kümmern kann und sie deshalb in ein Pflegeheim geben muss. Kollege Christoph Todt hat Schuldgefühle, weil er nach dem Selbstmord seiner Frau nicht genug Zeit für seine kleine Tochter Emma hat.

Sie ist gut erzählt, die Geschichte einer verpfuschten Kindheit. Eingearbeitete Rückblenden untermauern die Handlungsweise der Personen in der Gegenwart. Schneller als die Polizei ahnt der Leser dadurch die wahrscheinlichen Zusammenhänge. Das tut der Spannung aber keinen Abbruch, denn bis zum Schluss bleibt vieles offen.

Gut gefallen hat mir, dass sich Verena und Christoph, neben ihrer beruflichen Partnerschaft, auch privat näher kommen, jedenfalls knistert es gewaltig. Für künftige Geschichten ist hier also reichlich Potenzial vorhanden. Dennoch lässt mich das Ende etwas zwiespältig zurück.

Fazit: Eine Geschichte, die nicht nur spannend geschrieben ist, sondern auch nachdenklich stimmt. Beste Unterhaltung!