Guter Auftakt

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selena_riddle Avatar

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Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, stand für mich fest, dass ich das Buch lesen muss.

Der Einstieg war unglaublich gelungen und vielversprechend, das Setting verströmte ein düsteres Flair und hat mich beinahe kalt erwischt, da ich nicht damit gerechnet habe, dass die Geschichte im schrecklichen Gefängnis von Nostraza beginnt. Die Zustände im Gefängnis wurden ungeschönt beschrieben und sparten nicht an Brutalität und Erbarmungslosigkeit.

Die Geschichte wird größtenteils aus Lors Sicht erzählt, einige wenige Kapitel schildern die Ereignisse rund um Nadir. Diese Kapitel haben mir mit Abstand am besten gefallen, sodass ich sie mit Spannung verfolgt habe. Ich kann nicht sagen, woran es liegt, aber Nadir hat eine Faszination ausgestrahlt, der ich mich nicht entziehen konnte. Er erschien düster, kalt und unnahbar und zeigte jedoch gegenüber seinen Vertrauten, dass er das Herz am rechten Fleck hat. Ich freue mich sehr auf die nächsten Bände, um hoffentlich mehr über ihn zu erfahren.

Lor ist eine taffe und schlagfertige Protagonistin, die bereits viel schreckliches erlebt hat und sich davon nicht unterkriegen lässt. Sie ist aufopferungsvoll für die, die sie liebt, gleichzeitig aber auch stur und dickköpfig, was ihr viel Ärger einbringt. Leider war ihr Verhalten aber auch oft widersprüchlich, einerseits würde sie alles tun, um ihre Lieben in Sicherheit zu wissen, andererseits ist aber ihr starrköpfiges Verhalten schuld, das ihre Liebsten in Gefahr bringt. Das war für mich einfach zu oft zu widersprüchlich.

Später ändert sich das Setting und neue Charaktere werden eingeführt. Vielen gegenüber war ich äußerst skeptisch, da ich mich, genau wie Lor, nach dem Warum gefragt habe. Warum ist sie dort? Was steckt dahinter? Wer ist Freund und wer Feind? Das hat die Spannung hochgehalten und der lockere und fesselnde Schreibstil tat sein Übriges, weswegen ich immer wissen wolle, wie es weiter geht.

Die Wettkämpfe waren sehr spannend, ab und an zwar nicht ganz rund, aber darüber konnte ich hinwegsehen. Über allem stand die Frage, wieso Lor dort ist und daran teilnehmen muss. Viele Hinweise wurden für meinen Geschmack zu sehr auf dem Silbertablett serviert, sodass vieles einfach sehr vorhersehbar war. Die Krönung war am Ende, dass Lor plötzlich doch wusste, wieso sie dort ist und welche Rolle sie in dem perfiden Spiel erhalten soll. Was? Woher kam das denn auf einmal? Erst hat sie keine Ahnung und tappt im Dunkeln und am Ende weiß sie doch Bescheid?! Hä? Sicher, dass diente der Spannung, aber hier wurde insofern einfach die falsche Erzählperspektive gewählt, sodass dieser Sinneswandel einfach unlogisch wirke.

Das Ende konnte mich dennoch überraschen und Nadirs Kapitel haben mich so sehr begeistert, dass ich auch den zweiten Teil auf jeden Fall lesen werde.