Großwildjagd in Afrika - Ein "Hobby" für gut betuchte Kunden mit ungeahnten menschlichen Abgründen

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frechdachs_aus_dem_blätterwald Avatar

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Gaea Schoeters aktuelles literarisches Baby ist wohl selbst so ikonisch, wie die Trophäen der im gleichnamigen Buch thematisierten Großwildjagd in Afrika.

"Trophäe" ist für mich persönlich vor allem eines - auf jeder einzelnen Seite sehr bildgewaltig und detailliert umgesetzt. Vorausschicken möchte ich vielleicht auch gleich noch, dass Zartbesaitete dann bei der ein oder anderen Szene schnell an ihr persönliches Limit kommen könnten. Hier wäre vielleicht auch eine Triggerwarnung eingangs im Buch nochmals angebracht.

Wer sich allerdings auf Schoeters Trophäenjagd in Afrika dann einlässt wird sehr schnell in die Szenerie eingesaugt. Als absoluter Wildlife- und Afrika-Fan sowie auch Dokunerd in Sachen Umwelt-, Natur- und Wildlifedokus war mir die sehr umstrittene Trophäenjagd bereits bekannt gewesen.

Was sich mir allerdings hier im Buch dann relativ schnell präsentierte schlug dann doch nochmals dem Fass den Boden aus. Ziemlich frühzeitig im Buch gibt es eine für mich bis dahin nicht absehbare Wendung im Geschehen und ich war persönlich vor den hier gezeigten menschlichen Abgründen dann einfach mehr als schockiert.

Das Werk lässt mich irgendwie richtig fassungslos zurück. Die "normale" Trophäenjagd ist bereits schon sehr speziell und ich kann sicherlich die im Roman präsentierten unterschiedlichen Sichtweisen nachvollziehen verabscheue aber auch nach dem Buch dann diese organisierte Großwildjagden nach wie vor, auf denen gut betuchte Kunden dann quasi Gott spielen.

Die Stärke dieses Romans ist es, die Lesenden direkt in die Handlungen reinzuziehen und die Protagonisten dann Seite an Seite zu begleiten. Es prasseln immer wieder sehr viele Infos und Eindrücke auf einen selbst beim Lesen ein und der Plot wird andauernd weiter voran getrieben, ohne dass man kurz verschnaufen könnte.

Ich persönlich erwartete einen kurzweiligen und interessanten Bushwalk in Afrika und bekam genau dieses organisierte "Abenteuer" präsentiert. Die stetige Intensität hat meine Erwartungen um Welten übertroffen und die menschlichen Abgründe haben mich teilweise arg überrumpelt.

Nichtsdestotrotz dürfen wir vielleicht auch gerade vor diesen thematisierten Abgründen nicht die Augen verschließen.