Moralische Fragen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
jr17 Avatar

Von

Es sind moralische Fragen, die Gaea Schoeters in ihrem Roman anspricht. Fragen, die zu stellen bereits Mut erfordert, ist ihre Antwort doch eigentlich so offensichtlich, dass bereits die Tatsache, sie in Frage zu stellen, bereits einem Affron gleichkommt.
In der Hauptperson Hunters (immerhin ist sie sich der Plattheit dieser Namensgebung bewusst und thematisiert sie kurz) vereint Schoeters das Feindbild der Tierschützer: Ein reicher US-Amerikaner, der zum Jagdvergnügen seit vielen Jahren nach Afrika kommt und nun die Big Five (Elefant, Löwe, Leopard, Büffel und Nashorn) mit der Jagd auf ein Nashorn voll machen möchte. Dabei wird der Ort "Afrika" weder weiter charakterisiert noch werden dessen Bewohner als gleichwertige Mitstreiter angesehen. Das Machtgefälle zwischen Hunter und seinem niederländischen Jagdbegleiter im Verhältnis zu denjenigen, die vor Ort wohnen, hat bereits einen unangenehmen Unterton. Doch als die beiden anfangen, junge afrikanische Jäger als die Option zu betrachten, die Big Six zu schießen wird deutlich, wie abgehoben und wie sehr entfremdet von allem und jedem die Mächtigen in diesem Roman sich fühlen. Schroeters beschreibt mit einer Klarheit, die fasziniert - man möchte das Buch kaum weglegen.