Muss man wollen.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
stresserella Avatar

Von

Der reiche Amerikaner Hunter White reist nach Afrika. Viel Geld hat er investiert, um sich seinen Traum zu erfüllen. Denn Hunter, ironischer könnte es kaum sein, liebt die Jagd. Was ihm noch fehlt um die „Big Five“ vollzumachen ist ein Spitzmaulnashorn, dessen präparierter Kopf ein wunderbares Geschenk für seine Ehefrau wäre. Und genau dieses wird ihm von seinem Freund und Jagdleiter van Heeren angeboten. Doch wie nicht anders zu erwarten geht einiges schief, Wilderer kommen ihnen in die Quere. Hunters Nashorn, die Trophäe, die ihm noch fehlt, das Geld, die Chance, weg. Van Heeren macht ihm daraufhin ein Angebot, dass Hunter zunächst genauso abstößt, wie fasziniert. Denn mit den „Big Five“ hört es nicht auf.

Sprachlich ist „Trophäe“ ein absolut faszinierendes Buch. Gaea Schoeter weiß wie man mit Worten umgeht, Bilder malt, den Leser mittendrin sein lässt. Lisa Mansing hat eine fantastische Übersetzung geliefert, die nichts von dem vermissen lässt, wofür die Autorin ihrerseits ausgezeichnet wurde. Es ist eine Wucht. Inhaltlich bin ich allerdings ungefähr so zwiegespalten, wie Hunter nach dem Angebot der „Big Six“. Es ist spannend, interessant, fesselnd, so gut formuliert. Es werden wundervolle Landschaften und Szenen beschrieben und doch war es stellenweise zu viel, zu weit weg von meinem moralischen Empfinden. Nichts am Protagonisten, seinen Gedankengängen, seinem Handeln ist sympathisch oder (für mich) ansatzweise nachvollziehbar, ich konnte stellenweise nur noch den Kopf schütteln. Und doch konnte ich beim Lesen einiges über ein Thema lernen, mit dem ich mich so nicht befasst hätte, musste Dinge nachschlagen und, wie man im Englischen so schön sagt, „went down the rabbit hole“.

Mein Fazit: Ich möchte unbedingt mehr von Gaea Schoeter lesen, allerdings zu einem weniger unmoralischen Thema.