Als wäre man mittendrin

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elkev Avatar

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Schauplatz der Handlung ist Köln in den Jahren von 1941-1948. Anna wächst mit ihrer Tante Marie und Ihrem Onkel Matthias in einer Backstube am Buttermarkt auf. Doch der weiter andauernde Krieg und die Nachkriegsjahre reißen die Familie auseinander, und Marie und Anna, sowie der kleine Karl müssen sich unter dramatischen Umständen durch Kälte, Hungersnot, Krankheit und menschliche Grausamkeiten schlagen. Es tut weh zu lesen, dass Kinder in diesem Überlebenskampf keine Kinder sein durften. Weder die Umstände noch die Not der damals leidenden Bevölkerung, die selbst um das Überleben kämpfte, ließen das zu.
Der Autorin, einer Kölner Journalistin, die selbst aus einer Bäckerfamilie über drei Generationen stammt, ist es erzählerisch ausgezeichnet gelungen ihre eigenen sinnlichen Erinnerungen mit der frei erfundenen Handlung ihres Romans zu verweben. Zudem ist auf jeder Seite spürbar, wie gut sie sich mit der damaligen Thematik auseinandergesetzt und zu den geschichtlichen Fakten des Nachkriegs-Köln recherchiert hat. Die Lesenden riechen förmlich den Duft von frisch gebackenem Grau- und Schwarzbrot und möchten nur zu gern auf der Ofenbank neben Anna und Joseph Platz nehmen, um ihren Dialogen zu lauschen. Das "Trümmer Mädchen" nimmt einen sofort mit und man fiebert von Ereignis zu Ereignis und kann gar nicht aufhören zu lesen. Vom Aufbau auch sehr geeignet für eine Verfilmung. Ein absolut empfehlenswertes Buch!