Die Bäckerin vom Buttermarkt

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clara_fall Avatar

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Das ist Marie zusammen mit ihrem Mann Matthias in Köln, bis sich die Ereignisse in den ersten Kriegsmonaten überschlagen und ihr Dasein nur noch ein einziger Kampf ums Überleben ist. Matthias wird eingezogen und zusammen mit ihrer Nichte Anna und dem Zwangsarbeiter Joseph versucht sie, die Bäckerei am Leben zu erhalten. Doch schon bald wird der Laden ein Opfer der heftigen Bombennächte und es heißt, ein weiteres Familienmitglied durch Hunger und Kälte zu bringen. Anna versteht bald die Taktik des Schwarzmarktes und versucht auf diese Weise, die Familie zu unterstützen. Auch nach Kriegsende ist das Leben der beiden Frauen weiterhin geprägt von mühsamer Arbeit, schlechter Entlohnung und ungerechter Behandlung. Und auch die unerschütterliche Hoffnung auf die Rückkehr ihrer geliebten Männer vereint die beiden in diesen entbehrungsreichen Zeiten.
Die Autorin schildert sehr anschaulich die unvorstellbare Kriegs- und Nachkriegszeit, einerseits aus Sicht der frisch verheiraten jungen Frau Marie und andererseits aus Sicht der Jugendlichen Anna, die beide über Nacht ihre Träume begraben müssen, doch niemals aufgeben, Teile dieser Träume zurückzubekommen. Man spürt, dass Lilly Bernstein bei Augenzeugenberichten aus ihrer Familie gut zugehört und dass sie ebenso gut weitere Tatsachen recherchiert hat. Ich kenne ähnliche Lebensgeschichten aus meiner Familie und finde das Buch absolut glaubwürdig. Man ist erschüttert von so viel Entbehrungen und Ungerechtigkeiten, aber auch voller Bewunderung von so viel Mut und Zuversicht. Das Geschehen auf den letzten Seiten erschien mir dann etwas zu dicht voller glücklicher Zufälle - es sei den Protagonisten gegönnt! Aber vielleicht hätte es für eine Fortsetzung gereicht. Das Cover zeigt sofort, wohin dieses Buch einzuordnen ist.