Ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte spannend verpackt

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Der Autorin Lilly Bernstein ist es gelungen die Zeit rund um den Beginn des 2. Weltkrieges bis hin zu den ersten Nachkriegsjahren spannend anhand der Geschichte einer Art Patchwork-Familie in Köln zu erzählen. Die Hauptfigur ist Anna, die mit ihrer Tante Marie, deren Mann Matthias im Haus der Familie Krohn wohnt. Onkel Matthias betreibt dabei mit Leidenschaft die Bäckerei, die im selben Haus ist. Annas heile Welt erhält die ersten Risse als auf einmal ihre beste Freundin Ruth Krohn zusammen mit ihrem Bruder und ihren Eltern verschwunden ist. Als Anna nachbohrt gibt es Ärger und Anna beginnt zu verstehen, dass man nicht über alles sprechen darf. Mit Kriegsbeginn und der Einberufung ihres Onkels verschlimmert sich die Situation zusehends. Anhand der Figur von Willibald (dem Sohn eines Großbäckers) und dessen Familie bringt die Autorin Figuren ins Spiel, die scheinbar unabhängig vom herrschenden politischen System immer „oben schwimmen“, ihren Einfluß ausnutzen und sich auf Kosten Dritter bereichern. Daneben gibt es elternlose Kinder, die durch Schwarzmarktgaunereien, Kohlediebstähle ihr Überleben sichern und sich gegenseitig unterstützen. Für Anna eine wichtige Lektion über die Frage, wann können Regeln gebrochen werden. Ein Roman, der durch die Skizzierung der Figuren, ihrer Eigenheiten und der Umstände berührt. Absolut lesenswert.