Ein Hoffnungsschimmer in dunkler Zeit

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enzian Avatar

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Der Roman Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück der Schriftstellerin Lilly Bernstein spielt während der Zeit von 1941 bis 1947 in Köln. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen das Mädchen Anna, ihre Tante Marie und ihr Onkel Matthias, ein Bäcker. Noch umhüllt die Wärme der Bäckerei sowie der Duft von Schwarzbrot Anna. Doch das wird sich bald ändern. Ihre jüdische Freundin Ruth und deren Familie sind plötzlich verschwunden. Kurz darauf wird auch Onkel Matthias zur Wehrmacht eingezogen und Tante Marie führt mit Hilfe des polnischen Fremdarbeiters Joseph die Bäckerei alleine weiter. Nach Kriegsende, als Köln in Trümmern liegt, wird für Anna und ihre Tante Marie der Überlebenskampf noch viel härter, zumal Marie inzwischen ihren kleinen Sohn Karl hat. Dann verlieren sie auch noch die Bäckerei. In der größten Not schließt sich Marie einer Schwarzmarktbande an. Anna und Marie haben einen Traum, die Bäckerei neu aufzubauen und Matthias wiederzusehen.

Die Autorin führt den Leser sehr ausdrucksstark und dennoch einfühlsam in das Geschehen ein. Es wird schnell Bewegung aber auch politische Finsternis wird deutlich spürbar. Die Leser erfahren aus verschiedenen Perspektiven die Zeit von 1941 bis 1947. Verzweiflung, Mut und Hoffnung, aber auch Mitmenschlichkeit und Liebe ziehen sich durch die Erzählung. Es gibt Menschen, die Anna und Marie unterstützen und andere, die blind vor Hass und Missgunst sind. Anna und Marie sind zwei willensstarke Frauen, die auch nach Rückschlägen nie den Mut verlieren. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Ich erteile für diesen sehr emotionalen Roman, der mich tief berührt hat, fünf Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.