Hunger, Kälte und Not zwischen Ruinen

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miltonia 01 Avatar

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Die kleine Anna und ihre Tante Marie leben in Köln, der Mann von Tante Marie ist Bäcker und allen könnte es richtig gut gehen, wenn man sich nicht mitten in den Jahren des 2. Weltkrieges befinden würde. Die Lebensmittel werden immer knapper, ständig gibt es nächtliche Luftangriffe auf die Stadt, die Männer müssen an die Front und die jüdischen Nachbarn verschwinden über Nacht spurlos.

Und dann muss Onkel Mathias auch an die Front, Anna und Marie sind darüber sehr unglücklich und in Angst um ihn, bekommen aber als Hilfe in der Bäckerei den polnischen Zwangsarbeiter Josef und so versuchen die 3, den Laden weiterhin offen und in Betrieb zu halten, während die Lage ringsherum immer schlimmer wird.

Nach Ende des Krieges liegt das Bäckerhaus weitgehend in Trümmern und Marie hat mit dem kleinen Karl ein weiteres Kind zu versorgen, alle leben in größter Not, es gibt keine Lebensmittel, kein Brennmaterial und so muss Marie bei ihrem ärgsten Widersacher arbeiten, um überhaupt irgendwie zu überleben. In dieser Zeit sind die Kinder weitgehend auf sich allein gestellt und versuchen ihrerseits, etwas zu organisieren und zum Leben beizutragen. Trotzdem gibt es auch für Anna und Marie kleine Glücksmomente, sie finden Menschen, die ihnen helfen und so versuchen sie tapfer, die Bäckerei zu erhalten und wiederzubeleben.

Das liest sich unglaublich nahe, man fühlt förmlich die permanente schreckliche Kälte, die im Nachkriegswinter 1946 geherrscht hat und vielen Menschen das Leben gekostet hat. Und man sieht auch, wie gut es uns in unserer heutigen Zeit trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten geht. Tiefen Hunger muss niemand leiden und auch nicht auf der Straße leben.

Ich war sehr berührt von diesem Buch und bin sehr beeindruckt, wie die Menschen es geschafft haben, Mut zu fassen und Pläne zu verwirklichen, auch wenn das unter den gegebenen Umständen erstmal fast aussichtlos erscheinen musste. Ein für mich sehr gelungenes Buch, deshalb volle 5 Sterne.