Packende Nachkriegsgeschichte

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julie1602 Avatar

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Köln, 1941: Die 11-jährige Anna lebt mit ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias, der eine Bäckerei besitzt, trotz des tobenden 2. Weltkriegs zunächst noch ein vergleichsweise behütetes Leben - aber das Blatt wendet sich, als Matthias eingezogen und die Bäckerei zerstört wird. Anna muss sich von nun an mit Marie und deren kleinem Sohn Karl, der seinen Vater in seinem jungen Leben noch nicht kennenlernen durfte, allein durchschlagen - eine harte und entbehrungsreiche Zeit beginnt und ist auch nach dem Krieg noch lange nicht vorbei. Inmitten von Kälte, Hunger und Krankheit kämpfen nicht nur die drei ums Überleben ...

Mich haben die Story und insbesondere die starken Protagonistinnen dieses Romans sehr gepackt. Man spürt ihre Verzweiflung, aber auch immer wieder ihre Hoffnung. Die Bilder der zerstörten Stadt werden im Kopf durch die bildhaften Schilderungen ebenfalls wie von selbst lebendig. Herzerwärmend in dieser traurigen Geschichte fand ich die Schilderung des kleinen Karl, der nicht nur Marie und Anna, sondern auch die Leserin immer wieder aufmuntern kann. Ein Kritikpunkt war für mich leider der Schreibstil, der mich an ein Kinderbuch erinnerte. Da zumeist aus der Perspektive von Anna erzählt wird, die anfangs ja tatsächlich noch ein Kind ist, dachte ich zuerst, dass sich dies in der Sprache widerspiegeln sollte und irgendwann ändern würde, je älter Anna wird. Das war aber nicht der Fall. Ich würde den Stil nicht als im üblichen Sinne seicht bezeichnen, aber doch als sehr einfach und einem "Erwachsenenbuch" nicht ganz angemessen. Emotional würde ich die volle Punktzahl vergehen, als Gesamteindruck bleiben 4/5 Sternen.