Schwere Zeiten

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regenprinz Avatar

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Die Geschichte von Anna, die im Köln der Kriegs- und Nachkriegsjahre aufwächst und dabei allerlei schlimme und gefahrvolle Dinge miterleben muss, fand ich überzeugend und packend geschrieben.

Hunger, Kälte, Entbehrungen – alles ist sehr anschaulich dargestellt und bietet einen tiefen Einblick in die Situation, in der ein Mädchen wie Anna sich damals befand. Doch auch Maries Leben ist schwer; während ihr Mann, der herzensgute Bäcker Matthias im Krieg vermisst wird, kämpft sie nicht nur um den Erhalt der ausgebombten Bäckerei, sondern vor allem auch um das Überleben ihrer kleinen Familie.
Besonders manche Nebenfiguren sorgen in diesem Roman für berührende Momente, z.B. die verwaiste Kinderbande, die Anna auf dem Schwarzmarkt kennen lernt oder Joseph, der junge Zwangsarbeiter aus Polen. Annas liebevolle Zuneigung zu dem kleinen Karl fand ich ebenfalls wunderschön geschildert.
Umso brutaler und härter wirkt dann die Realität der Nachkriegszeit oder das widerliche Verhalten mancher Zeitgenossen. Anna und Marie wird in diesem Roman so einiges zugemutet, aber beide trotzen ihrem Schicksal.

Wer in die düstere Vergangenheit von Köln eintauchen möchte, dem kann ich diesen Roman empfehlen – hier wird diese Vergangenheit aus Sicht eines Mädchens ein Stück weit wieder lebendig!