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borabora Avatar

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Köln 1941, trotz Krieg scheinen Marie und ihre 13-jährige Nichte Anna endlich angekommen zu sein. Marie hat den Bäckermeister Matthias geheiratet und versorgt die Bevölkerung um den Buttermarkt herum mit dringend benötigtem Brot, Anna besucht die Schule. Als Mathias eingezogen wird schlagen sich die beiden mit der Bäckerei durch bis sie auf die Straße gesetzt werden. Von nun an kämpfen beide auf ihre Art um die inzwischen gewachsene Familie durchzubringen, immer in der Hoffnung dass eines Tages Matthias zurückkommen wird.

Der Untertitel "Annas Traum vom Glück" ist ein wenig irreführend. Denn die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Anna und Marie erzählt, wobei sich beide natürlich nach dem Glück sehnen. Das ist aber auch schon der einzige Kritikpunkt, den ich hervorbringen möchte. Ansonsten ist Trümmermädchen ein unglaublich realistisches Porträt der Kriegs- und Nachkriegszeit. Ein blühender und gefährlicher Schwarzmarkt, Lebensmittelmarken die das Papier auf dem sie gedruckt sind nicht wert sind, Entbehrungen und Eiseskälte werden so getreu erzählt, dass man das Gefühl hat mittendrin zu sein. An der lebendigen Erzählweise des Bäckereigeschäftes merkt man, dass die Autorin hier größtenteils auf eigene Erfahrungen zurückgreift.

Anna und Marie sind beide sympathische Protagonistinnen. Einige Entscheidungen der beiden konnte ich zwar nicht nachvollziehen, trotzdem habe ich auf jeder Seite mit gefiebert und mit gehofft. Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, sodass das Buch auch gut geeignet ist für Jugendliche.