Aufrüttelndes Buch, ohne erhobenen Zeigefinger

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19cici95 Avatar

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Es ist eine Schande, dass wir auf John Green warten mussten, damit endlich jemand dieses wichtige Thema anspricht.

In einer Mischung aus Sachbuch, Biographie und Tatsachenbericht beschreibt John Green die Krankheit Tuberkulose. Wir lernen Henry Reider kennen (und seinen überaus empfehlenswerten YouTube-Kanal) und begleiten ihn bei seiner Krankheitsgeschichte. Wir lernen ihn kennen, als er schwer an TB erkrankt in einem Krankenhaus in Lakka liegt und die Chancen auf Heilung mal mehr, mal weniger gut sind. Eindrücklich schildert John Green, warum TB noch immer nicht ausgerottet ist, obwohl wirksame Medikamente bereits seit den 1950er Jahren vorhanden sind.
Belegt mit vielen gut recherchierten Fakten, zeigt er wieder und wieder auf, dass die Medikamente da sind, wo die Krankheit nicht ist, und die Krankheit da ist, wo die Medikamente nicht sind. Die Statistiken sind gleichermaßen unterhaltsam und schockierend. Man fragt sich unweigerlich, weshalb wir das Glück haben, in einem Teil der Welt aufzuwachsen, in dem TB kein Thema ist. Und man versteht John Green, weshalb ihm dieses Buch ein persönliches Anliegen war.
„Es ist ein menschengemachtes Problem, das eine menschengemachte Lösung braucht.“
In einem einzigen Satz löst John Green somit nicht nur die TB-Krise. Dieser Satz ist auch noch auf so viele weitere menschengemachte Probleme anwendbar. Wir müssen nur endlich hinhören. Und handeln.