Hochaktuell und spannend!

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sabravo Avatar

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„Die Welt war zu noch einem schrecklicheren Ort verkommen.“ Wie wahr sind dieser Worte der Protagonisten Marie, die schon in Turmschatten eine zentrale Rolle spielte. Turmgold schließt in der Erzählung nach 10 Jahren an die Gräuel von Turmschatten an. Die noch lebenden Protagonisten von damals sind noch immer gefangen in der einstigen Gräueltat. Zentraler Schauplatz des Geschehens auch diesmal: der Turm mit seiner dunklen Vergangenheit, die sich beim Lesen des Prologs unmittelbar mit Bildern des aktuellen Kriegsgeschehens in der Ukraine verknüpfen.

Auch wenn mittlerweile ein jüdischer Kindergarten eingezogen ist in den Hochturm: Er wirft noch immer seine Schatten. Und das Böse ist nicht nur in der Erinnerung da. Sondern tatsächlich anwesend. Damals und Heute treffen auch physisch aufeinander. Das Zielrohr eines Scharfschützen auf dem Glockenturm ist auf die Menschenmenge gerichtet, die sich anlässlich des feierlichen Gedenktages zusammenfindet. Er drückt nicht ab. Noch nicht. Die Zielperson fehlt. Der Hass aber ist spürbar da – und die Bereitschaft, alles zu tun.

Als Leser ist man sofort wieder drin in der modernen, fiktiven Geschichte die sich der Autor um den Turm ausgedacht hat. Und man ist wieder drin in der Historie, die uns bis Heute prägt und näher ist, denn je. Ja, die Welt ist zu noch einem schrecklicheren Ort verkommen. Und doch ist sie geprägt von unglaublichen Fehleinschätzungen seitens von Entscheidern. Bester Beweis in dem Roman: Die ungenügende Sicherung der Gäste. Nur der Aufmerksamkeit des einst ermittelnden Kommissars ist es zu verdanken, dass Schlimmeres passiert. Erst einmal. Spannung pur gemischt mit aktuellen Ereignissen und gut recherchiertem historischen Wissen. Ein Realroman, der wichtig ist. Der nicht mahnt, sondern erzählt, zu was Hass fähig sein kann. Lesenswert!