Vadim wird Vincent
Ganz und gar ungewöhnlich ist dieser französische Roman: er spielt im 2. Weltkrieg und behandelt das Thema der Besatzung, ohne dass ein einziger Deutscher die Szene betritt; er schildert Flucht und Überleben eines gefährdeten Jungen, doch das Wort ‚Jude‘ fällt erstmals nach mehr als siebzig Seiten.
Stattdessen präsentiert ‚Über allen Bergen‘ ein fein geknüpftes Netz von Themen und Motiven, die ein prägnantes Bild des Erwachsenwerdens, des Reifens zeichnen. Aus einem Kind wird ein junger Mann; ein Stadtkind integriert sich in das karge Leben im Hochgebirge; im Verlauf der Jahreszeiten Winter, Frühling und Sommer vollzieht sich die vollkommene Wandlung von Vadim zu Vincent. Eine ausdifferenzierte Persönlichkeit entfaltet sich vor den Augen des Lesers, die geradezu philosophische Frage nach der eigenen Identität, die zwischen Fremdzuschreibung und eigener Einordnung oszilliert, eine künstlerische Begabung, die die Bildwelten Wassili Kandinskys leise anklingen lässt.
Mit einer vorgeblichen Alltagsszene setzt der Roman ein. Was ist schon Besonderes an einer Eisenbahnfahrt, was soll an Winter und Landschaft exzeptionell sein? Was ist außergewöhnlich daran, wenn gesundheitliche Probleme einem radikalen Ortswechsel erfordern? Doch beides, Reise und Bestimmungsort, bringen es mit sich, dass ein sehr junger Mensch gezwungen ist, um des Lebens willen von seiner ursprünglichen Identität Abschied zu nehmen. Immer wieder ein Mysterium: wie wird einer, der er ist?
Stattdessen präsentiert ‚Über allen Bergen‘ ein fein geknüpftes Netz von Themen und Motiven, die ein prägnantes Bild des Erwachsenwerdens, des Reifens zeichnen. Aus einem Kind wird ein junger Mann; ein Stadtkind integriert sich in das karge Leben im Hochgebirge; im Verlauf der Jahreszeiten Winter, Frühling und Sommer vollzieht sich die vollkommene Wandlung von Vadim zu Vincent. Eine ausdifferenzierte Persönlichkeit entfaltet sich vor den Augen des Lesers, die geradezu philosophische Frage nach der eigenen Identität, die zwischen Fremdzuschreibung und eigener Einordnung oszilliert, eine künstlerische Begabung, die die Bildwelten Wassili Kandinskys leise anklingen lässt.
Mit einer vorgeblichen Alltagsszene setzt der Roman ein. Was ist schon Besonderes an einer Eisenbahnfahrt, was soll an Winter und Landschaft exzeptionell sein? Was ist außergewöhnlich daran, wenn gesundheitliche Probleme einem radikalen Ortswechsel erfordern? Doch beides, Reise und Bestimmungsort, bringen es mit sich, dass ein sehr junger Mensch gezwungen ist, um des Lebens willen von seiner ursprünglichen Identität Abschied zu nehmen. Immer wieder ein Mysterium: wie wird einer, der er ist?