Ein märchenhaftes Mysterium

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Asche über mein Haupt, dass die "his dark materials"-Triologie noch auf meinem SUB verharrt. Warum also nicht mit der Vorgeschichte beginnen, um mich mit Philip Pullmans Stil vertraut zu machen?

Das Cover zu "Über den wilden Fluss" ist ein Kunstwerk in Aquarell. Mir gefällt es sehr, da es durch die Farbgebung in Grün- und Gelbtönen natürlich wirkt. Der Junge, der mit dem Kanu keine starke Strömung fürchtet. Mutig! Einzige Frage: Wo ist sein Daemon? Ein kleines, fehlendes Detail. Vielleicht aus gutem Grund?

Der Einstieg in das Buch liest sich wie ein Märchen, da die Umgebung zuerst in farbenfrohen Bildern beschrieben wird. Leichtfüßig macht mich der allwissende Erzähler mit Malcolm und Asta bekannt. Ich liebe diesen Charakter schon jetzt! Er ist so freundlch, hilfsbereit, neugierig und stellt die Welt in Frage. Und sich genau diese Freiheit zu nehmen ist in Pullmans Geschichte gar nicht so einfach: Weltliche Politik wird abgelehnt und eine religiöse Herrschaft, steht an der Tagesordnung. Dazu wird ein Geheimdienst eindesetzt, der etwas von bösartigen Kreuzrittern hat.
Malcolms Weg führt ihn oft durch Zufall, zwar nicht in action-, aber dafür spannungsgeladene Szenarien. Spionage, vermeintlicher Mord, rätselhafte Botschaften im Namen der Wissenschaft... und das alles durchlebt mit Mensch und seiner Seele, dem Daemon.
Es ist wirklich umfangreich, doch der Leser wird vom Autor nicht im Stich gelassen. So wird zum Beispiel der Geheimdienst verständlich erklärt. Genau so, dass die Kirche nicht nur böse dargestellt wird, sondern durch die Schwestern des Klosters ihre vertrauensvolle Seite nicht verliert.
Und dann wäre noch die beginnende Beziehung zwischen Lyra und Malcolm. Was werden sie zusammen erleben?
Ich würde so gern weitere drollige Momente wie ihre erste Begegnung lesen. Es las sich wie ein Leuchten im Augenblick :-) Ein hoch auf den Autor, dass er so etwas in Worte fassen kann.