Abenteuerliche Vorgeschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
combatwombat Avatar

Von

Malcolm lebt mit seinem Daemon Asta und seinen Eltern in deren Gasthaus an der Themse; oft hilft er dabei, sich um die Gäste zu kümmern. Auch nahe gelegenen Kloster übernimmt er kleinere Aufgaben. Eines Tages wird von den Nonnen die kleine Lyra aufgenommen, die das Interesse einiger Personen und Institutionen weckt – und nicht alle meinen es gut mit dem Baby.

Vor „Über den wilden Fluss“ hatte ich noch kein Buch von Pullman gelesen, über die Welt von „His dark materials“ wusste ich also rein gar nichts. Da es sich bei diesem Roman aber um die Vorgeschichte zur Reihe handelt, sind entsprechende Kenntnisse nicht nötig.

Gut gefallen hat mir das Konzept der Daemonen in Tiergestalt, welche einen jeden Menschen begleiten und ein Teil dieses jeweiligen Menschen selbst sind.

Zunächst musste ich mich ein wenig in Malcolms Welt eingewöhnen, denn obwohl er in Oxford lebt, spielt sich die Handlung nicht in dem England ab, das wir kennen. Neben den Daemonen finden sich einige andere mystische und phantastische Elemente im Buch, und obwohl auf recht moderne Dinge Bezug genommen wird (beispielsweise liest Malcolm „Eine kurze Geschichte der Zeit“, was 1988 erschien), mutet Anderes eher veraltet an und schien für mich in ein vergangenes Jahrhundert zu gehören, eine zeitliche Einordnung fiel mir daher zunächst schwer.

Mit Malcolm hat das Buch einen sehr sympathischen Protagonisten, allerdings störte mich etwas, dass er erst elf Jahre alt sein sollte. Er ist sehr zuvorkommend und ernst, hilft allen Erwachsenen, wo er nur kann und verfügt trotz spärlicher Bildung über mehr Wissen als so mancher Volljährige. In jeder Lebenslage weiß er sich zu helfen. Dadurch wirkte er etwas zu glatt, kaum kindlich und daher nicht immer glaubwürdig.

Der Wettlauf zwischen Wissenschaft und religiösem Fundamentalismus, die Spionage-Elemente und die ständige von der Naturkatastrophe ausgehende Gefahr machte „Über den wilden Fluss“ trotz mancher Längen zu einer sehr spannenden Lektüre, die oft unvorhergesehene Wendungen brachte und für einen Jugendroman in weiten Teilen ziemlich düster und bedrohlich daherkam. Stellenweise wurde es unerwartet brutal und blutig. Wer also erwägt, das Buch einem jüngeren Leser zu schenken, sollte sich nicht vom Alter des Protagonisten und der niedlichen Aufmachung beeinflussen lassen, für Erwachsene kann ich aber eine klare Empfehlung geben.

Pullman hat eine sehr angenehme Art zu schreiben, sodass ich schnell in der Geschichte versinken konnte und mit Sicherheit auch die nachfolgende Reihe lesen werde.