eine gelungene Vorgeschichte

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tayjan Avatar

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Mit "Über den wilden Fluss" macht Philip Pullman nun das, was vielfach beliebt und bekannt ist, man denke nur an "Star Wars": Er schreibt eine Vorgeschichte zu seiner erfolgreichen Serie. Grundsätzlich bin ich bei so etwas skeptisch, bleibt doch oft das Gefühl, dass der Autor an seinen Erfolg anknüpfen und schnelles Geld verdienen will.
Inhaltlich geht es in diesem Buch um Lyra als Baby und was ihr in dieser Zeit widerfährt. Im wesentlichen geschrieben ist das Buch aus Sicht von Malcolm, der unversehens zu ihrem Beschützer wird.
Zunächst hatte ich Sorge, ob ich der Geschichte überhaupt gut folgen kann, da es Jahre zurück liegt, dass ich die Trilogie gelesen habe und ich mich fast überhaupt nicht mehr daran erinnern kann. Ich wusste gerade noch, dass die Bücher mir gut gefallen hatten. Das machte jedoch gar nichts. Auch ohne irgendeine Vorkenntnis des weiteren Verlaufs läßt sich das Buch gut lesen.

Der Leser wird unversehens in die Geschichte "hineingeworfen". Es gibt keine Erläuterungen zu der Welt, um die es geht. Im großen und ganzen scheint sie unserer Welt ähnlich, wenn auch noch weiter zurück. Gleichzeitig ist sie aber auch anders: Jeder Mensch hat einen Daemon, ein Tier, das ihn begleitet und zu ihm gehört. Was genau es damit auf sich hat, bleibt offen. Auch einige andere Punkte sind anders als bei uns. Es macht aber nichts, dass der Leser hier keine Erläuterung erfährt, der Nachvollziehbarkeit und Spannung tut das keinen Abbruch.

Obwohl das Buch ganze 557 Seiten umfasst, war es zu keinem Zeitpunkt langweilig oder auch nur langatmig. Die Geschichte ist gut geschrieben, die Charaktere stimmig ausgearbeitet und der Leser wird regelrecht mitgerissen. Ein wirklich gelungenes Buch!