Gut, blieb aber hinter meinen Erwartungen zurück

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aniday Avatar

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Malcolm lebt ein recht einfaches, beschauliches Leben – der Junge geht zur Schule, hilft in der Wirtschaft seiner Eltern und bei den Nonnen im Kloster gegenüber aus, seine Freizeit verbringt er mit seinem Kanu „La Belle Sauvage“. Als eines Tages ein Baby in die Obhut der Nonnen gegeben wird fasziniert ihn das Mädchen und seine Neugier ist geweckt. Und schnell überschlagen sich die Ereignisse, denn mehrere Gruppen sind an dem kleinen Mädchen und seiner Herkunft interessiert.

Es ist schön, nach all den Jahren wieder in die Welt des „goldenen Kompass“ einzutauchen. Und obwohl ich denke, dass man „Über den wilden Fluss“ auch lesen kann ohne die Trilogie um Lyra Belaqua gelesen zu haben, so schadet es nicht, diese zu kennen. Denn gewisse Vorkenntnisse erleichtern den Einstieg in diese uns ähnliche, doch in einigen Punkten auch sehr unterschiedliche Welt. Außerdem könnte man sich hinsichtlich einiger wichtiger Faktoren spoilern, die einem später etwas die Spannung aus „Der goldene Kompass“ nehmen.

Ich habe die Geschichte rund um Malcolm gerne gelesen, er ist ein tapferer, liebenswerter Junge. Pullman versteht es, Charakteren Leben einzuhauchen, ohne alles tot zu erzählen, so bleibt auch der Fantasie Raum. Die Geschichte ist spannend, ohne zu überstrapazieren, man fiebert mit den Kindern mit. Leider bleiben auch einige Fragen offen, ich bin gespannt ob es später dazu Erklärungen gibt. Ein, zwei Punkte in dieser Vorgeschichte kann ich auch nicht ganz mit dem in Einklang bringen, was ich meinte über Lyras Vorgeschichte aus der Trilogie zu wissen – hier werde ich die Trilogie bald noch einmal lesen müssen.

Obwohl ich das Buch sehr gerne gelesen habe ist der Funke nicht ganz übergesprungen. Ich komme natürlich nicht umhin, es mit meiner Leseerfahrung bei „Der goldene Kompass“ zu vergleichen: Das Gefühl, dass ich bei dieser Geschichte hatte, der Zauber, die Eigenheiten, das kam bei „Über den wilden Fluss“ leider nicht rüber. Möglicherweise, weil der Handlungsrahmen wesentlich enger geschnallt war und man eine abenteuerliche Reise, aber sonst nicht zu viel über die Welt und ihre Bewohner mitbekommt.

Alles in allem lohnt sich das Buch und ich freue mich schon auf die nächsten beiden, meine hohen Erwartungen hat es aber nicht erreicht.