starker, greifbarer und unglaublich fesselnder Roman...

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Die Schreibweise des Buches ist angenehm, bildgewaltig, fordernd und sorgt dennoch dafür dass man wirklich schnell vorankommt. Ich war mitten in der Geschichte drinnen, konnte mir die Gegend als auch die Charaktere sehr gut vorstellen. Es war einfach wieder mal ein Erlebnis zu lesen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sichtweise eines Erzählers, welcher vorwiegend auf Malcolm eingeht. Aber an den richtigen und wichtigen Stellen, gerne auch mal andere Charaktere näher beleuchtet um einfach ein Grundbild entstehen zu lassen.

Malcolm ist 11 Jahre alt, ein kleiner Bastler, unglaublich liebevoll, hilfsbereit und solch ein Junge den man einfach nur lieb haben kann. Er ist jung, aber gleichzeitig stark, gewitzt, begierig auf Wissen und sehr schlau. Von Anfang an hat er mich sehr neugierig gemacht. Ein Junge der selber noch nicht sicher ist was das richtig ist und dennoch instinktiv wichtige Entscheidungen trifft. Er wächst innerhalb der Geschichte über sich mehrfach hinaus, zeigt sich erwachsen und behält dennoch seine junge Ausstrahlung. Trotz seiner Taten merkte man immer, dass es zu viel ist und er doch eigentlich noch viel zu jung dafür ist all das zu ertragen.

Alice ist ebenfalls ein wichtiger Charakter in dieser Geschichte, wenn sie selber auch erst etwas später ins Geschehen eintrifft. Mochte ich sie zu Beginn nicht richtig einschätzen können, hat sie zum Ende hin mein Herz erweicht. Sie ist etwas grummelig, kann mit Gefühlen nicht sofort anderen gegenüber umgehen aber verteidigt Freunde bis zum bitteren Ende wenn es sein muss.

Die Umsetzung der Geschichte ist wie gewohnt fantasievoll, brutal, erschreckend und gleichzeitig gefühlvoll, ausbauend und informativ verwirrend. Dieses Thema Staub, welches in der Trilogie genauer beleuchtet wird taucht auch hier wieder auf und trotz dass ich die Vorgänger kenne war ich manches Mal kurzzeitig wieder verwirrt. Doch dies hat mich nicht stocken lassen, sondern hat dafür gesorgt das ich weiter lesen musste. Es hat mich einfach fasziniert und ich bin so froh darüber, dass der Autor diese Welt erschaffen hat.

Auch dieser Band ist eher ein Abenteuer der besonderen Klasse, welcher mich viele Nerven gekostet hat. Es war gefährlich, teilweise beängstigend und gerade wenn man sich vorstellt dass die Protagonisten so verdammt jung sind bekommt man noch mehr Gänsehaut. Aber gleichzeitig macht es so unglaublich viel Spaß, diesen greifbaren Charakteren zu folgen und mit ihnen gemeinsam zu kämpfen, zu verzweifeln nur um kurz darauf wieder gemeinsam stark zu sein.

Eine ganz wundervolle Vorgeschichte, die mir sofort wieder Lust darauf macht die Trilogie nochmals in die Hand zu nehmen. Es ist einfach eine Geschichte, die man gelesen haben sollte. Ein muss für jeden Fantasyfreund, der eine grandios ausgearbeitete Reise erleben möchte in welcher es umso viel mehr geht als Liebe, neue Fantasywesen und weiteres. Hier wird tatsächlich eine ganz besondere Geschichte weitererzählt.

Mein Gesamtfazit:

Mit „Über den wilden Fluss“ hat Philip Pullman einen starken, greifbaren und unglaublich fesselnden Roman ins Leben gerufen, welcher die Reise von Malcolm, Alice und Lyra erzählt. Wer schon immer wissen wollte, wie Lyra dort hingekommen ist wo sie in der Trilogie angefangen hat der wird hier großes Lesevergnügen erwarten dürfen.

Es gibt eine Menge Bücher die begeistern, aber diese grandiose Fantasygeschichte ist etwas das bleibt. Eine Geschichte, die berührt, fasziniert, schockiert und einfach dazu auffordert mit ganzen Herzen zu lesen.

Für jeden Fantasyfan, der diese Reihe noch nicht kennt kann ich nur sagen. Greift zu, lasst euch verzaubert und in eine grandiose Welt hineinziehen.