Spannender Einstieg trotz typischen Highschool-Romance-Charakter

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theujulala Avatar

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Außer der verspielten Serife, mit der der Titel des Buches im oberen Drittel des Bildes dargestellt wurde, gefällt mir das Cover nicht so gut. In der Mitte steht auf einem Schachbrett ein blondes Mädchen in einem weißen, wallenden Kleid. Das Mädchen wurde so sehr mit Photoshop bearbeitet, dass es künstlich wie eine Barby-Puppe wirkt und gefällt mir überhaupt nicht. Links von ihr stehen eine Reihe weiße Schachfiguren und rechts schwarze. Die Reihen verlaufen in den Hintergrund in schwarze Düsternis und weißen Nebel. Der gesamte Hintergrund ist in Schwarz gehalten, durchzogen mit glitzernden Schlieren. Das ganze Bild wirkt unheimlich unruhig auf mich, da zu viele Elemente in unterschiedlichen Stilen zusammen geworfen wurden.

Die Leseprobe von Stella Tacks ersten Band “Spiel um dein Leben“ der Dilogie „Night of Crowns“ umfasst die ersten 3 Kapitel. Schon zu Beginn lernt der Leser die Protagonistin Alice Salt und ihre beste Freundin Cordy kennen. Sie sind auf dem Weg zu einer verbotenen Party, die in einem Wald auf dem Gelände von zwei sich konkurrierenden Internaten stattfindet. Auf dieser Party treffen die beiden Highschool-Schülerinnen auch auf ihre Schulkameraden Peter und Matthew.

Doch die Party entwickelt sich zu einem wahren Albtraum für Alice. Als sie einem der Internatstypen beim Getränkeholen helfen möchte, wird ihr Leben auf einen Schlag eine Wendung nehmen. Nicht nur, dass ein weißer Kater plötzlich mit ihr spricht, sie wird sogar Ohnmächtig und hört eine Stimme, die ihr eine kryptische Prophezeiung einflüstert. Das Unheimliche aber ist, dass sie ab dem Zeitpunkt plötzlich um sich herum tausende schwarze Spinnen sehen kann, die ständig um sie herumkrabbeln. Und kein anderer kann diese Viecher erkennen.

Natürlich hinterlässt solch ein Erlebnis tiefe Spuren und das arme Mädchen hat auch nach 6 Monaten immer noch Albträume, und auch die Spinnen sind geblieben. Sie wuseln ständig um sie herum, krabbeln an ihr rauf und bleiben immer in ihrer Nähe. Bei einem Cheerleader-Training kommt es dann auch wegen der Spinnen zu einem blöden Unfall. Sie flüchtet unter die Tribünen und trifft dort auf einen jungen, mysteriösen Typen, der ihr bereits auf der Party aufgefallen war. Aber das Merkwürdige an ihm ist, dass auch dieser Typ wohl für Alices Freunde unsichtbar ist.

Alice ist erst vor Kurzem in den Ort Foxcraft gekommen. Alices Vater ist durch eine Unfall gestorben und deswegen ihrer Mutter mit ihr in den alten Ansitz Salt zur dementen Großmutter gezogen. Ich kann ihr sehr gut nachfühlen, fette schwarze Spinnen sind auch so gar nicht mein Fall. Kein Wunder, dass ihre Leistungen in der Schule nachlassen und ihr viele Fehler unterlaufen. Die Spinnen scheinen sie aber nicht anzugreifen, also auch nicht gefährlich zu sein?

Cordy, eigentlich Cordelia, ist ein bisschen der typische it-girl Charakter, Cheerleader-Captain der Highschool und schon ziemlich hochnäsig. Aber trotzdem ist sie Alices beste Freundin. In Peter ist Alice sogar ein bisschen verknallt und wollte ihm eigentlich auf der Party näher kommen. Auch er ist ein typischer Highschool-Romance-Charakter, natürlich ist er der Quaterback der Foxcraft High und unheimlich nett und verständnisvoll.

Anfänglich denkt man an einen stereotypischen Highschool-Plott, der auch unterschwellig vorhanden bleibt. Trotzdem wirft uns die Autorin schon gleich im ersten Kapitel ohne große Umschweife mitten ins Geschehen mit recht spannenden Momenten. Es wird aber gleich klar, dass es um die beiden Internate ein großes Geheimnis gibt und Alice ist wohl ein magischer Teil davon.

Sprachlich finde ich die Leseprobe sehr gut. Stella Tack benutzt eine flotte, jugendlich frische Sprache mit schönen Umschreibungen und bildhaften Metaphern. Leider haben sich ein paar Fehler oder Ungereimtheiten eingeschlichen. So werden in Amerika normalerweise keine Din-Papierformate benutzt. Auch ist es mir schleierhaft, wie gut Alice im stockfinsteren Wald alles sehen kann, wenn es schon spät Nachts ist und die Waldparty nur im Autoscheinwerferlicht stattfinden kann. Es kommen auch ein paar Begriffe vor, die nicht erklärt werden - zumindest nicht in der Leseprobe - sondern eher vorausgesetzt wird, dass der Leser diesen Begriff kennt. Stella Tack erzählt die Geschichte in der Ich-Perspektive im Präteritum.

Auf jeden Fall hat mich der Einstieg gepackt und ich möchte schon gerne wissen, wie es mit dem armen Mädchen weitergeht. Warum kann nur Alice die Spinnen sehen? Und warum ist auch dieser Typ nur für Alice sichtbar? Was hat das mit der Prophezeiung auf sich? Und warum konnte sie mit dem Kater sprechen?

FAZIT:
Alles in allem ein solider Anfang der mein Interesse tatsächlich geweckt hat, obwohl es vielleicht klischeehaft bleiben könnte. Trotz kleineren Schwächen werde ich sehr gerne an der Verlosung teilnehmen!