Pandemie oder keine Pandemie – das ist hier die Frage

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sidis-bib Avatar

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In seinem Survival-Roman „Überleben ist alles“ entführt uns Ewan Morrison in die Einöde Schottlands, in der eine Gruppe Prepper verzweifelt Schutz vor einer vermeintlich tödlichen Pandemie sucht.

Um was geht es?
Die 15-jährige Haley und ihr kleiner Bruder Ben verbringen das Wochenende bei ihrem Dad Ed Crowe. Wie schon so oft, weckt er sie in der früh auf, um sie auf einen seiner speziellen Ausflüge – die Vaventeuer – mitzunehmen. Was sie nicht wissen: diesmal ist es ernst. Nach mehreren Stunden Fahrt finden sich die beiden Kinder auf einmal in einem Prepper-Unterschlupf mitten in der Einöde der schottischen Berge wieder und treffen auf weitere Gleichgesinnte ihres Dads. Ed eröffnet ihnen, dass eine tödliche Pandemie auf dem Vormarsch ist und sie nur in der Abgeschiedenheit überleben können. Doch stimmt das wirklich? Und schafft es Haley, ihre Mutter zu verständigen und zu fliehen?

Protagonistin ist die 15-jährige Haley, ein Scheidungskind, dass die Trennung der Eltern – clever wie sie ist – für sich zu nutzen weiß. Ein ganz normaler Teenager, auch wenn nicht immer alles rund läuft. Sie ist immer hin- und hergerissen zwischen ihren Elternteilen und ist sich manchmal nicht sicher, ob Dad oder Mutter die Wahrheit sagen, so sehr streiten die beiden sich und nehmen grundsätzlich gegensätzliche Positionen ein. Aber auch wenn Haley traumatisiert zu sein scheint und manchmal nicht klarkommt, tut sie, was getan werden muss und ist zielstrebiger als die Erwachsenen. Viele „Nebendarsteller“ bereichern das Buch: Haleys Bruder Ben, ihre Eltern, aber auch die anderen sehr speziellen Prepper Ray, Meg, Danny und Kade. Viele Konflikte innerhalb der Beziehungen sind aufgrund der unterschiedlichen Charaktere vorprogrammiert und machen das Buch noch abwechslungsreicher.

Das Buch selbst liest sich flüssig und ist spannend geschrieben. Ich selbst würde es nicht als Thriller bezeichnen, sondern mehr als Survival-Abenteuerroman mit Horrorelementen. Letzteres ist auch ein Knackpunkt: Mir selbst machen die grafischen Darstellungen in manchen Szenen nichts aus, aber ich könnte mir vorstellen, dass diese den einen oder anderen Leser erschrecken. Auch den Stil des Buches finde ich besonders. Man hat immer das Gefühl Eds oder Haleys persönlichen Survival-Guide in einer Pandemie zu lesen und gleichzeitig beim „Praxistest“ der Tipps dabei zu sein. Das macht das Buch unglaublich kurzweilig. Und da Haley so eine freche Teenagerin ist, musste ich zwischendurch auch immer wieder lachen, was das düstere Thema aufgelockert hat. Ich mochte diese Comedy-Elemente besonders.

Fazit:
Für mich war das Buch kein Thriller, sondern ich würde es eher als Survival-Abenteuerroman bezeichnen. Wer grafische Schilderungen, zum Beispiel von Verletzungen, nicht mag, sollte besser die Finger von dem Buch lassen. Ansonsten bietet „Überleben ist alles“ viele spannende Lesestunden, gute Unterhaltung und nähert sich der Pandemie- und Prepper-Thematik mal von einer etwas anderen Seite.