Prepper-Handbuch mit Tagebuchcharakter

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senfblüte Avatar

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Mit 439 Seiten ist Ewan Morrisons "Überleben ist Alles" ein ziemlich ausführliches Prepper-Handbuch. Über die Einordnung als Thriller lässt sich streiten, denn natürlich ist es ein Familiendrama und auch ein in der Schwebe hängendes Apokalypse-Szenario, trotzdem hat es eher Längen als dass ich es mit angehaltenem Atem gelesen hätte.
Es gibt immer eine theoretische Anleitung aus dem Handbuch und dann den Tagebucheintrag der 15jährigen Haley, die beschreibt wie es tatsächlich gelaufen ist. Ihr Vater, der sich sehr mit Verschwörungstheorien beschäftigt hat entführt sie und will mit seiner Familie und einer Gruppe Prepper im Verborgenen überleben, wenn das System zusammenbricht. Da sie von der Außenwelt abgeschnitten sind, bleibt es fraglich, ob und wie stark die Zivilisation sich im Verfall befindet. Geht das Leben weiter oder kommen demnächst die Zombies angeschwankt? Vor diesem Grundrauschen spielt sich das Szenario ab. Der Aufhänger ist eine Pandemie, was den Leser abholt und ja auch weiterhin nicht aus der Luft gegriffen ist. Trotzdem zieht sich die Situation und es hat mich einige Überwindung gekostet dran zu bleiben.
Die Idee finde ich gut, aber Haley ist als Protagonistin oft zu smart und erwachsen, sie handelt nicht wie eine 15jährige, obwohl man natürlich einwenden kann, dass Extremsituationen auch Menschen schneller reifen und in die an sie gestellten Herausforderungen hineinwachsen lassen - hat sie mich als Charakter nicht so sehr überzeugen können.
Damit bleibt das Buch eine ganz spannende Idee, die aber insgesamt hinter ihren Möglichkeiten bleibt.