Einkehr zu sich selbst

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
tochteralice Avatar

Von

Das ist es, was der Winter, die ruhige, kalte und vor allem dunkle Jahreszeit den Menschen schenkt - und nicht nur ihnen, denn auch Tiere finden auf mannigfaltige Art - nicht zuletzt durch Winterschlaf - eine teilweise extrem lange Auszeit für sich.

Zunächst fiel es mir schwer, mich auf dieses Buch einzulassen, denn ich empfand die Ausführungen der Autorin wie Sprünge eines Kindes von einer Pfütze in die nächste: wieder ein großes Nass, in das ich hereintrete, so dass es spritzt und sich auf das weitere Umfeld verbreitet.

Möglicherweise hat diese Art der Autorin, mit ihren Lesern zu kommunizieren, mit ihrer Asperger-Diagnose zu tun - es könnte in dieser Hinsicht ihre Art, zu leben und zu denken, beeinflussen. Stellenweise empfand ich es so, als wäre sie selbst sich die nächste: Ich, ich, ich. Wenn es meinem Mann schlecht geht, stört es mich, wenn mein Kind krank oder unwillig ist, beeinträchtigt das meine Zeit des Rückzugs. Vielleicht war es ja tatsächlich ein Lernprozess, den sie beim Verfassen dieses Buches durchgemacht hat, aber nach ein paar Kapiteln war ihre Orientierung eine andere geworden und ich konnte ihr auf ihrer Suche nach der Dunkelheit nach Island und Norwegen und der Feier des Lichtes am Lucia-Tag in die schwedische Kirche folgen.

Es ist ein durchaus persönliches Buch, bei dem es mir mal leichter, mal schwerer fiel, der Autorin zu folgen. Doch das geht völlig in Ordnung, wenn man überlegt, was für ein Geschenk sie doch eigentlich ihren Lesern macht, in dem sie sich vollkommen öffnet, verletzbar und angreifbar macht durch die tiefen Einblicke in ihr Leben, für die ich ihr von Herzen danke!