Einer für alle, alle für einen
Kaum vorstellbar, dass dieser Roman nach eine wahren Geschichte erzählt wurde. Was die Familie Groß da erlebte löste bei mir ziemliche Emotionen aus. Die Wolgadeutschen leben seit vielen Jahren in der Ukraine und betreiben eine kleine Landwirtschaft. Da beschließt Stalin das Volk auszuhungern. Drei Kinder der Familie sterben und die Familie flüchtet nach Ausbruch des Krieges vor den Russen. Aber es gibt kein Entrinnen. Der Vater muss noch Soldat werden und Lydia wird mit 16 Jahren mit Mutter und vier Geschwistern nach Sibirien verschleppt. 50 Grad Minus, kaum Nahrung und warme Kleidung, dazu harte körperliche Arbeit. Die ältere Schwester Katja überlebt die Strapazen nicht. Um einen Ernährer mehr für die Familie zu haben, geht sie eine Zweckehe ein, aus der acht Kinder hervor gehen, von denen 6 überleben. Lydia denkt immer an die Worte des Vaters zusammenbleiben, einer für alle, alle für einen, Sie verliert nie die Hoffnung eines Tages in das Land ihrer Vorfahren zu gelangen.. Endlich nach 35 Jahren und 28 Ausreiseanträgen wird ihnen das gestattet.. Mich hat die Geschichte lange beschäftigt und nachgewirkt. Trotz all dem Leid und Elend, die Familie vertraut auf Gott und hält fest zusammen. Lydia steht wie eine Löwenmutter für ihre Kinder ein, sie liebt sie mit jeder Faser ihres Herzens. Sie schimpft nie und wird auch von ihren Kindern heiß und innig geliebt. Sie versuchen so gut es geht die Mutter zu unterstützen, die Älteren sind für die Jüngeren da, es gibt nie Streit, auch ohne Spielsachen sind sie zufrieden, obwohl die Eltern den ganzen Tag arbeiten. und die Wohnung nur aus 2 Zimmern besteht. Der Schreibstiel ist einfach und lässt sich trotz der über 500 Seiten schnell lesen. Detailreiche Schilderungen bringen einen mitten ins Geschehen. Die Personen werden sehr lebendig beschrieben. Das Buch hat mir sehr gut gefallen, eine lesenswerte Geschichte mit geschichtlichem Hintergrund, die mir sicher noch lange in Erinnerung bleibt..