Heimatlos

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
polly1000 Avatar

Von

Wenn man einen Tatsachenroman von Hera Lind liest, weiß man schon vorher: Es handelt sich nicht um anspruchsvolle Literatur, der Schreibstil ist einfach und melodramatisch. Oft schüttelt man mit dem Kopf und denkt sich: Jetzt übertreibt sie es aber. Und doch lese ich diese Romane von ihr so gerne. Auch „Um jeden Preis“ habe ich wieder verschlungen und mir zwei Nächte um die Ohren gehauen. Das schafft nun auch nicht jedes Buch. Wie immer auch hier: Ein hochdramatisches Schicksal, das nach dem 2. Weltkrieg erst so richtig beginnt: Die Odyssee der Familie Groß und später Judt. Man fragt sich immer, wie viel Leid kann ein Mensch ertragen? Für mich hat das Buch zwei Teile: Die Verschleppung und das Leben in der ehemaligen Sowjetunion und später Lettland und dann der Teil, als die Familie nach Deutschland ausreist und den Aufbau und ihr Leben als Spätaussiedler beschreibt. Total interessant, die Sicht aus der Spätaussiedler-Perspektive zu erleben. Durch das ganze Buch zieht sich der extreme Familienzusammenhalt und das Fremdsein, egal wo man ist. Sehr berührend. Einen Stern Abzug gibt es, weil das Wort Mädels/Mädel gefühlt auf jeder Seite 1-10x vorkommt. Da hätte ich mir mehr Synonyme gewünscht!