Hommage an eine vergangene Ära

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buecherfan.wit Avatar

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“Um Mitternacht” ist der Debütroman des mexikanischen Autors Augusto Cruz.

Der reiche Sammler Forrest Ackerman beauftragt den ehemaligen FBI-Agenten Scott McKenzie, nach dem verschollenen Stummfilm “Um Mitternacht” zu suchen, der 1927 von Tod Browning mit dem berühmten Vampirdarsteller Lon Chaney gedreht wurde. Es war der erste amerikanische Vampirfilm. Auf dem Film soll ein Fluch liegen. Menschen verschwanden spurlos oder kamen ums Leben. Die Kinos, in denen der Film gezeigt wurde, brannten später ab. Gibt es tatsächlich noch irgendwo auf der Welt eine Kopie dieses Films im Besitz eines unbekannten Sammlers? Forrest Ackerman glaubt daran. Er hat ein Leben lang Sammlerstücke aus der Stummfilmära gesammelt und in seinem privaten Museum ausgestellt. Das Aufspüren des seit Jahrzehnten verschollenen Films soll sein Lebenswerk krönen.

McKenzie übernimmt den Auftrag, trifft Kenner der Szene und macht sich auf den Weg. Zunächst findet er keine Indizien für die Existenz des wertvollen Films, doch dann führt eine Spur nach Mexiko. Für McKenzie wird die Suche lebensgefährlich, denn ein weiterer Interessent ist ihm auf den Fersen, manchmal sogar einige Schritte voraus.

Der Roman hinterlässt bei mir einen ziemlich zwiespältigen Eindruck. Der Autor hat gründlich recherchiert und scheint Forrest Ackerman zu seinem Sprachrohr zu machen, wenn er den fast totalen Verlust der Stummfilmproduktion als eine unvorstellbare kulturelle Tragödie beschreibt. Die Kombination von Fakten und Fiktion ist meisterhaft: den Film, Forrest Ackerman sowie den mexikanischen Milliardär David Martinez, der ebenfalls hinter dem Film her ist, hat es wirklich gegeben. Leider zerfasert die Geschichte. Der Autor kommt vom Hundertsten ins Tausendste, und lange Exkurse über die Geschichte des Stummfilms, vor allem aber über die acht Präsidenten dauernde Amtszeit von J. Edgar Hoover, den Dirktor des FBI, hemmen den Erzählfluss. “Eine mitreißende Spannungsgeschichte”? “Ein atemberaubender Roman”? - für mich nicht. Noch nie habe ich so lang für knapp 400 Seiten gebraucht und mein Durchhaltevermögen aufs äußerste strapaziert.