Scott McKenzie in Aktion

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Ich muss sagen, dass mich die Grundidee des Buches schon sehr an Marisha Pessls tollen Schmöker "Night Film" erinnert. Der Abriß zu "Um Mitternacht" sagt folgendes:

'Der ehemalige FBI-Agent Scott McKenzie wird von einem wohlhabenden Sammler beauftragt, die einzige verbliebene Kopie des berühmten Stummfilms "Um Mitternacht" zu finden.

Es heißt, dass dieser Vampirstreifen aus den zwanziger Jahren seiner gesamten Besetzung zum Verhängnis wurde, weil unter den Schauspielern echte Vampire waren, dass sämtliche Kinos, in denen der Film vorgeführt wurde, abbrannten und dass all jene, die sich ernsthaft für den Klassiker interessierten, spurlos verschwanden. McKenzie aber will von einem Fluch nichts wissen und begibt sich auf eine Suche, die ihn zunächst in den Norden Mexikos führt – und von da an immer verworrener und bizarrer wird.

Um Mitternacht ist ein fulminantes Roadmovie und eine fesselnd erzählte Hommage an die Schönheiten und Abgründe bewegter Bilder. Und die Geschichte einer abenteuerlichen Ermittlung, die sich in den Grenzgebieten der Wirklichkeit bewegt.'

Der Roman "Die amerikanische Nacht" , auf Deutsch bereits 2013 erschienen, von Marisha Pessl verfasst,hat auch die Kinematographie zum Thema:

Ashley Brett Cordova stirbt mit gerade einmal 24 Jahren. Tod in einer verlassenen Fabrikhalle Manhattans. Sie ist die Tochter des berühmt - berüchtigten Regisseurs Stanislas Cordova, der von seinen Fans geradezu kultisch als Meister des Horrogenres gefeiert wird. Scott McGrath, ein Journalist, der seit einem Rechtsstreit mit Cordova beruflich ruiniert ist, beginnt mit 2 zunächst völlig Fremden im Fall Ashley Cordova zu ermitteln, undercover natürlich.
Hat womöglich Inez Gallo, die Assistentin des Filmemachers, etwas mit dem Fall zu tun? Und warum ist "Stan" seit Jahren untergetaucht? Fragen über Fragen, der Fall wird immer geheimnisvoller, je tiefer McGrath gräbt...

Ich konnte das Buch buchstäblich nicht mehr aus der Hand legen, es ist wirklich ein pageturner. Aber kein Fantasyroman. Eher ein Genremix. Ich habe mich immer auf' s Weiterlesen gefreut.Das Buch hatte etwas Patchworkartiges an sich, mit Bildern, websites etc. ist es angereichert ( sie sind fiktiv) . Pessls Roman erinnert an einen Roman von Roszak, "Schattenlichter".

Das Leseerlebnis bei "Um Mitternacht" war anders, aber auch interessant:

Mir fiel auf, dass Cruz' Protagonist auch "Scott" heisst, und das Grundgerüst ist schon ähnlich! Aber in Pessls Buch geht es nicht um Vampire und Cruz' Stil ist ganz anders als Pessls, liest sich aber gut und flüssig. "Um Mitternacht" kann man flott lesen.
Beide Bücher sind unter anderem eine Hommage an die Filmkunst und die Welt des Kinos, beide Bücher haben im Titel (auch im englischen bzw. spanischen Original) einen Bezug zur Nacht. Inhaltlich haben sie einen Bezug zum Schauderhaften, zum Gruseligen, zur Gefahr.

"Um Mitternacht" hat mich gut unterhalten und ich habe das Buch gerne gelesen, obschon der Autor seinen ganz eigenen Stil hat und eigen im Aubau seines Romans ist. Innovativ ist die Grundidee nicht wirklich, aber ob es Texte jenseits der Intertextualität gibt, ist selbst in der Literaturwissenschaft umstritten.
Daher vergebe ich für den Roman 4 von insgesamt 5 möglichen Sternen.