Summa summarum enttäuschend

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fornika Avatar

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Scott McKenzie war der letzte Privatsekretär des legendären J. Edgar Hoover. Lange Jahre nach seinem Karrierehoch wird er von einem privaten Sammler mit Nachforschungen betraut. Es gilt den sagenumwobenen Stummfilm „Um Mitternacht“ aufzuspüren. Ein Film, der seit Jahrzehnten als verschollen gilt. Scott macht sich auf die Suche.
Cruz spinnt hier eine Geschichte, die die Fakten um den tatsächlich als verschollen geltenden Film „Um Mitternacht“ mit einer fiktiven Handlung verknüpft. Leider stellen die Fakten die Fiktion oft in den Schatten, das Buch wirkte häufig auf mich wie ein verkapptes Sachbuch. Cruz weiß den Leser durchaus für das Mysterium dieses Films zu interessieren, doch trägt er diese Informationen oft im unpassendsten Moment und meist recht dröge vor. Da muss man schon großer Cineast sein um diese Informationen zu würdigen zu wissen. Überhaupt scheint dröge oft das Leitmotiv dieses Romans zu sein. Die auf den Klappentext ach so spannend angepriesene „Jagd“ nach dem Film ist – sorry – gähnend langweilig. McKenzie gelangt durchaus in prekäre Situationen, fürchtet um Leib und Leben… und der Leser muss sich zurückhalten, dass ihm dabei kein Gähnen entschlüpft. McKenzie ist an sich kein unsympathischer Zeitgenosse, aber er konnte das Buch für mich nicht retten. Seine Verbindung zu Hoover ist durchaus gut ausgedacht, leider schien der Autor von seiner Idee selbst so begeistert zu sein, dass das Hooverthema wiederum den Film zu verdrängen scheint. Ich war mir oft nicht sicher, ob der Autor hier einfach mehrere Buchideen zu einer verwurstelt hat. Ungeachtet der Tatsache, dass viele Köche (=Themen) eben gerne mal den Brei, respektive das Buch verderben. Nervtötend ist ebenfalls die Marotte des Autors bei der wörtlichen Rede auf jegliche Interpunktion zu verzichten, was zuweilen doch für Verwirrung sorgt. So bleibt aber zumindest der dröge Erzählstil ohne Unterbrechung. Unterm Strich kommen für mich 2,5 Sterne rum und das Vorhaben vom Autor kein weiteres Buch mehr zu lesen.
Fazit: gute Ansätze, im Endergebnis aber leider enttäuschend.