Um Mitternacht

Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
mia Avatar

Von

Ein ehemaliger FBI-Agent wird damit beauftragt, einen verschollenen Kinofilm aus den Anfängen der Filmgeschichte zu suchen und schon zu Beginn darauf hingewiesen, dass die Suche unter Umständen nicht ganz ungefährlich ist. Soweit so gut. Das Ganze ist zu Beginn aufgemacht wie eine Doku und klingt auch ganz interessant. Von der Leseprobe her hielt ich es für ganz spannend. Der Autor schreibt gut, sehr fließend und er bringt einzelne Szenen sehr gut rüber. Er weiß durchaus, wie das so geht. Doch offensichtlich fehlen ihm die Ideen für seine Geschichte. Es klingt teilweise so, als wüsste er nicht, wie er die Seiten füllen soll. Da werden viele Filme aus der Stummfilmzeit genannt, die eigentlich keiner mehr kennt; aber für den Durchschnittsleser wird auch nicht ausführlich genug erklärt, um was es in diesen Filmen eigentlich geht und wie das Ganze jetzt mit der Story zusammenhängt. Es kommen vielmehr Andeutungen, mit denen man nichts anfangen kann. Der Autor übertreibt mit der Beschreibung von alten Filmen, Film-Accessoires und Schauspielern, an die sich kein lebender Mensch mehr erinnert und die für die Dramaturgie der Geschichte auch irgendwie nicht so wichtig sind. Gut, so kriegt man auch fast 400 Seiten zusammen, aber halt keinen Bestseller. Jedes Mal, wenn es ein bisschen spannend zu werden droht oder man die Gelegenheit hätte, Spannung aufzubauen, wird die Story durch derartige Einschübe drastisch abgebremst. Wenn der Autor eine Doku über die Filmgeschichte der 20’er Jahre schreiben will, so soll er das halt tun (und damit dann auch ein anderes Publikum ansprechen) und sich nicht mit diesem kläglichen Romanversuch aufhalten. Ständig verliert sich der Autor in kleinen Nebengeschichten und bei manchen Szenen fragt man sich, was er beim Schreiben eigentlich geraucht hat. Er verzettelt sich damit total und verliert den roten Faden seiner eigentlichen Geschichte. Da wird ein Kinobesuch beschrieben oder eine Fernsehsendung, die der Protagonist gesehen hat. Hallo? Was soll das? Wenn das sinnbildlich für irgendwas stehen soll, hätte er es deutlicher herausarbeiten sollen, mir erschließt sich das nicht. Dann kommt noch ein Showdown wie bei James Bond, naja. Ich finde es ein bisschen schade, denn der Autor kann eigentlich schreiben und hat offensichtlich auch Humor, was er viel zu selten zeigt. Die Story seines nächsten Buches sollte er ein bisschen besser durchdenken und die Nebenstränge sorgfältiger einweben, so wie er es mit der Vergangenheit des Protagonisten gemacht hat, das war eigentlich ganz o.k. Dem Rest fehlt einfach der Zusammenhang und vieles wirkt wie langweiliges Füllsel.