Eine herzlose Tat mit weitreichenden Folgen

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kelo24 Avatar

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Ich habe schon einige Krimis von Inge Löhnig gelesen, aber dieses ist der Erste mit Gina Angelucci in der Abteilung der „cold cases“.
Kaum aus der Elternzeit zurückgekehrt weckt ein Knochenfund Ginas Interesse und sie setzt alles daran, diesen tatsächlich ca. 70 Jahre alten Fall zu lösen und die Identität der zwei Toten zu klären.
Auch in dieser neuen Rolle gefällt mir Gina. Ihr Charakter ist sehr authentisch dargestellt und ihre nach wie vor mitunter sehr unkonventionellen Ermittlungsmethoden bringen immer die richtige Dosis frischen Wind. Ihren Kollegen Holger finde ich zwar sehr speziell mit seinem Sporttick, aber trotzdem nicht unsympathisch.
Wenn Gina sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann setzt sie auch alles daran, eine Lösung zu finden. Dass sich die Tat in einem idyllischen kleinen Örtchen abgespielt hat, erweist sich zunächst auch als Problem, denn es wird gemauert und geschwiegen. Im Rahmen der Ermittlungen hat sie es dann nicht nur mit zerstrittenen, sturen Familienangehörigen zu tun sondern auch mit Betrug und Vertuschung und dem Thema „Zwangsarbeit“.
Als wäre das nicht schon genug Belastung gibt es aber auch in ihrem persönlichen Umfeld besorgniserregende Vorkommnisse, die Gina sehr fordern.
Die Kombination von persönlichem Umfeld und Ermittlungsarbeit ist wieder gut gelungen und keine von beiden dominiert dabei. Mir gefällt es sehr, Einblick in beide Bereiche zu bekommen, macht es die Ermittler doch irgendwie menschlicher. Auch die Handlungsstränge aus Vergangenheit und Gegenwart fügen sich perfekt ineinander; der kursive Druck hat den Zeitsprung auch optisch noch einmal verdeutlicht.
Das Buch ließ sich wieder flüssig lesen, die Handlung war gut nachvollziehbar und die Spannung bis zum Schluss vorhanden – und das alles völlig unblutig.
So mag ich Krimis am liebsten.