Gute Geschichte um ein wichtiges Thema

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hiclaire Avatar

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Kriminalromane um Tino Dühnfort und Gina Angelucci lese ich einfach gern. Ich mag die beiden Figuren, ihren familiären Hintergrund und den Schauplatz München, aber vor allem bewundere ich Inge Löhnigs Erzählstil, der mich noch in jedem einzelnen Fall in den Bann ihrer Geschichte gezogen hat. So auch hier wieder, obwohl ich nicht der große Fan von Cold Cases bin, insbesondere, wenn die Fäden bis in die Zeit des Nationalsozialismus zurückreichen. Diese Themen sind wichtig und ganz sicher wert, immer wieder aufgearbeitet zu werden, aber wenn man so oft darüber gelesen hat, tritt (jedenfalls bei mir) irgendwann ein gewisser Sättigungsgrad ein.

Aber egal welches Thema, ihre Art zu erzählen funktioniert bei mir immer *g*.

Gina kehrt aus der Elternzeit zurück in den Job und hat nichts von ihrer unnachahmlich hartnäckigen, zielgerichteten Art verloren. Eigentlich stehen andere Fälle auf der Agenda, aber sie will das Rätsel um den Leichenfund von Altbruck unbedingt lösen. Und, verbündet mit der Gerichtsmedizinerin Ursula Weidenbach, gelingt es ihr – gegen den zunächst ausdrücklichen Wunsch und Willen ihres Vorgesetzten. Anfangs scheint es kaum möglich, nach so langer Zeit die Identitäten zu klären, doch Gina lässt nicht locker. Zusammen mit ihrem Kollegen Holger findet sie schon relativ bald heraus, um wen es sich bei den Toten handelt. Oberstaatsanwalt Poschmann zollt ihr entsprechende Anerkennung und will den Fall ad acta legen. Gina genügt das allerdings nicht, sie will die Zusammenhänge ergründen und lässt nicht locker:"…ich werde herausfinden, wer du warst und dir auch deinen Namen zurückgeben. Ich werde dein Schicksal klären. Deine Familie wird deine Geschichte erfahren.“ Das treibt sie an. Dazu muss sie tief in eine über Generationen schwelende Familienfehde tauchen und fördert Dinge über die „Muna“ , die Heeresmunitionsanstalt Altbruck, zu Tage, die so mancher Bürger lieber hätte ruhen lassen…

Die Sache mit der persönlichen Gefährdung ihrer Familie habe ich, ehrlich gesagt, als irgendwie aufgesetzt und nicht so recht zur Geschichte zugehörig empfunden. Um als zusätzlicher Spannungsaspekt zu fungieren, lief sie für mich zu sehr nebenher. Gestört hat sie allerdings auch nicht.

Mit Gina, Tino und ihren Kollegen zu ermitteln ist für mich stets ein Lesevergnügen, weil mir bei Inge Löhnig Sprache und Stil so gut gefallen. Nicht zuletzt, wie sie immer wieder den Finger auf gesellschaftliche Probleme legt, subtil und ohne ausdrückliche Wertung, aber doch deutlich genug um zu verstehen, was ihr ein Anliegen ist.